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Michael Hennrich
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Frage von Ella F. •

Frage an Michael Hennrich von Ella F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hennrich,
Wie stehen Sie als Mitglied des Gesundheitsausschusses zu der von Jens Spahn geplanten Rasterpsychotherapie, die Teil des GVWG sein soll? Sicher haben Sie davon in den Medien gehört! Ich möchte als Psychotherapeutin die spezielle Situation von Patienten in Therapie deutlich machen und darauf hinweisen, dass durch eine Rasterlösung mittelfristig mehr Kosten entstehen werden! Ich arbeite als PT sowohl im stationären wie ambulanten Bereich. Meine Patienten kommen niemals ohne Grund, im Gegenteil in der Regel zu spät und mit hohem Leidensdruck und wenig Hoffnung auf Besserung. Diese zu erarbeiten ist ein langwieriger Prozess. Ist die Erkrankung bei Ende der Therapie nicht richtig stabil ausgeheilt, droht ein Rückfall. In die nächste Therapie geht der Patient mit noch weniger Hoffnung. Der Glaube, dass es wieder gut werden kann, ist aber essenziell für den Erfolg der Behandlung. Der wird mit jeder gescheiterten Therapie weniger. Es drohen stationäre Aufenthalte und Arbeitsunfähigkeit, was für den Staat mit hohen Kosten verbunden ist. Ich weiß, es ist nicht leicht in der heutigen Zeit einzusehen, dass etwas lange Zeit braucht. Ich behandle z.T. Patienten über 5 Jahre und viele hundert Stunden. Es lässt sich immer erst im Laufe der Zeit absehen wie schwerwiegend die Erkrankung und wie schnell die Entwicklung ist. Aber sie sind dann stabil, können arbeiten, und gehen weniger auch wegen körperlichen Erkrankungen zum Arzt. Dies können Sie auch in der wissenschaftlichen Stellungnahme von Prof. Benecke lesen! https://www.researchgate.net/publication/351959991_Benecke_Stellungnahme_zur_Antrag_49_zum_GVWG_2021
Anstatt die zu wenigen Plätze aufzuteilen müssten gerade nach der Pandemie mehr geschaffen werden. Früh und ausreichend lange zu behandeln spart Geld. Verglichen mit einer OP oder einem stationären Aufenthalt kostet PT wenig! Könnten Sie dazu Stellung nehmen und meine Worte im GA berücksichtigen?
Mit ganz herzlichem Dank,
E. F.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Fizke,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Schilderungen. Ich kann Ihre Argumente gut nachvollziehen, diese haben sich auch in der politischen Debatte niedergeschlagen. Darum haben wir uns als CDU/CSU-Bundestagsfraktion letztlich für eine ersatzlose Streichung des Änderungsantrags eingesetzt, die nun auch erfolgt ist. Die Verläufe und Heilungsprozesse von psychischen Erkrankungen sind individuell sehr unterschiedlich. Der Änderungsantrag zum Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG), dies hat sich auch in den Beratungen zwischen den Regierungsparteien herauskristallisiert, wurde diesen individuellen Unterschieden nicht gerecht. Die nun erfolgte Streichung war daher der richtige Schritt.
Im Fokus unserer Arbeit steht auch weiterhin die Stärkung der Versorgung von psychisch kranker Menschen und deren Behandlung. Wir erkennen an, dass diese Behandlung individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Patientin bzw. des einzelnen Patienten abgestimmt werden muss. Gleichzeitig berichten aber auch immer wieder Bürgerinnen und Bürger mit komplexen psychischen Krankheitsbildern von Schwierigkeiten bei der Suche nach einer geeigneten Therapie. Diese Sorgen nehmen wir ernst. Ein Teil der Antwort hieraus muss aus unserer Sicht daher auch in Zukunft eine stärkere Strukturierung der Behandlung sein, um Ungleichgewichte in der Heilung von Patienten zu vermeiden und so letztlich allen Erkrankten einen besseren Zugang zu einer Therapie zu ermöglichen. Diese Reformschritte müssen aber sorgsam ausgearbeitet werden. Und vor allem müssen sie im Dialog mit Behandlern und Patientenvertretern erfolgen.
Mit der Reform des Psychotherapeutengesetz, der Regelung für Akut-Betroffene im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) sowie weiteren einzelnen Verbesserungen wie der besseren Verzahnung von stationärer und ambulanter Behandlung im GVWG haben wir wichtige Neuerung als Antwort auf aktuelle Herausforderungen vorangebracht. Hieran möchten wir auch zukünftig anknüpfen, um Psychotherapeuten die bestmögliche Versorgung von Erkrankten zu ermöglichen.

Für Ihren großen Einsatz für Ihre Patienten – gerade in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie – möchte ich bei Ihnen bedanken.

Bleiben Sie gesund, mit freundlichen Grüßen

Michael Hennrich