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Michael Hennrich
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Frage von Wolfgang M. •

Frage an Michael Hennrich von Wolfgang M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hennrich,

Zur Zeit ist das Thema der Erhebung von Zusatzbeiträgen durch die gesetzlichen Krankenkassen hochaktuell. Begründet wird die Notwendigkeit der Erhebung durch gestiegene Arzt- und Krankenhauskosten. Von den überhöhten Preisen und überhaupt der Preisgestaltung der Pharma-Hersteller ist wiedereinmal kaum die Rede.
Ich begründe meine Behauptung mit folgender Feststellung:
Ich bin leider gezwungen ein bestimmtes Medikament dauernd zu nehmen. Anlässlich einer anstehenden Dosiserhöhung habe ich mich einmal kundig gemacht.
Für die für mich dann notwendige Dosis von 400 mg/Tag konnte ich eine Preisspanne von 4,64 € bis 8,33 € feststellen, je nachdem welche Einzelmenge und welche Packungsgröße ein Arzt verordnet. Diese Preisgestaltung zielt doch nur darauf ab, dass ein Arzt in der Regel nicht auch noch die Zeit hat diese Preise zu hinterfragen. Zudem musste ich feststellen, dass 100 Tabletten mit einer Dosis von 100 mg bei einem Preis pro 100 Stück von 175,- € gerade einmal 2,50 € mehr kosten als diejenige mit 75 mg Wirkstoff.
Die Preisgestaltung der Pharma-Industrie weicht offensichtlich beliebig von der z.B. der übrigen verarbeitenden Industrie ab. Die Behauptung dass mit diesen Preisen auch die Forschung mitbezahlt werden müsse, halte ich teilweise für vordergründig. (siehe Preisbeispiel)
Meine Frage an Sie lautet nun:
Wann und wie wird der Bundestag einmal dahingehend aktiv, dass die Krankenkassen die Arzneimittelpreise, mit der Maßgabe der wirtschaftlichen Bereitstellung der Arzneimittel, mit der Pharma-Industrie verhandeln müssen, wie es in allen anderen Nachbarländern längst üblich ist.

Ich freue mich auf Ihre baldige Antwort und verbleibe
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Melcher

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Urbach,

vielen Dank für Ihre Frage vom 23. Januar 2010.
Ihren Unmut über die zum Teil wenig transparente Preisgestaltung in der Arzneimittelversorgung kann ich gut nachvollziehen. Hier haben Sie ein Thema angesprochen, dass wir in dieser Legislaturperiode besser gesetzlich ausgestalten werden.

Dass die sichere und erschwingliche Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln für uns Priorität hat, können Sie unserem Koalitionsvertrag entnehmen. Es ist unser Ziel, die derzeitige Überregulierung auf dem Arzneimittelmarkt abzubauen und unter patienten-, mittelstandsfreundlichen und wettbewerblichen Kriterien effizient neu zu ordnen.
Um die Arzneimittelversorgung zu verbessern, wird es daher unser erster Schritt sein, die Vielzahl der (sich zum Teil widersprechenden) Instrumente, die den Arzneimittelmarkt regeln, zu überprüfen. Denn es gibt durchaus heute schon regelnde Element, um den Preiswettbewerb der Pharmahersteller zu steuern. So können beispielsweise die Krankenkassen mit Pharmaherstellern sog. Rabattverträge schließen. Produkte der Partnerfirmen sind dann für Patienten dieser Kasse günstiger. Ein weiteres Beipiel sind die Generikarabatte für Arzneimittel, die für wirkstoffgleiche Kopien eines bereits unter einem Markennamen auf dem Markt befindlichen Medikaments gelten. Hier wird regelmäßig ein Rabatt von 10% gegenüber dem „Original“ gewährt.

Ich könnte Ihnen eine Vielzahl von weiteren Instrumenten - es gibt rund 30 - aufzählen, die wir derzeit auf Ihre Effizienz überprüfen wollen und die in den vergangenen Jahren allesamt erlassen wurden, um einen Ausgleich zur Preisgestaltungspolitik der Pharmafirmen zu schaffen. Um allerdings für langfristige effiziente und gerechte Instrumente zu sorgen, die es Patienten wie Ihnen zu ermöglichen, das lebensnotwendige Medikament zu einem erschwinglichen Preis zu erwerben, aber auch die hohen Forschungskosten der Pharmaindustrie in Rechnung stellt, müssen die derzeitigen Regeln umfassend überprüft und ein innovatives (Neu-)Regelungskonzept vorgelegt werden.
Ich bitte Sie daher um Geduld und Verständnis dafür, dass wir uns mit dieser Problematik erst einmal vertieft und mit Hilfe von Sachverständigen und Interessenvertretern auseinandersetzen wollen, bevor wir die notwendigen Änderungen gesetzlich verankern. Dies ist auch der Grund dafür, warum zur Zeit noch keine konkreten Pläne bezüglich eines zeitlichen Rahmen bestehen. Seien Sie sich aber vergewissert, dass wir das Thema Verbesserungen der Arzneimittelversorgung keinesfalls vernachlässigen oder gar aus dem Auge verlieren.

Ich wünsche Ihnen – insbesondere mit Blick auf Ihre Krankheit - alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Michael Hennrich