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Melanie Huml
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Frage von Nils H. •

Frage an Melanie Huml von Nils H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Huml,

ich habe erzählt bekommen, dass in München in einem Unikrankenhaus medizinisches Personal mit positivem Coronatest weiterarbeiten muss, im Anschluss in häusliche Quarantäne geht und am nächsten Tag wieder zur Arbeit. Ich konnte das nicht glauben, werde durch diesen Zeitungsbericht bestätigt:
https://www.merkur.de/bayern/coronavirus-pflege-muenchen-test-kliniken-altenheime-ausbruch-ffp2-masken-notlage-bayern-zr-90128976.html
Meine Fragen: was haben Sie bislang getan, um Personal aufzustocken? Was werden Sie in Zukunft tun?
Was haben Sie getan, um den Arbeitsschutz der Beschäftigten, sowie der Patienten so zu gestalten, dass das nicht so bleibt?

mit freundlichen Grüßen

Nils Hausdörfer

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CSU

Sehr geehrter Herr Hausdörfer,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Corona-Pandemie hat nachdrücklich vor Augen geführt, wie unerlässlich und wichtig die Arbeit der Pflegekräfte ist. Ihrem engagierten Einsatz ist es zu verdanken, dass so vielen Erkrankten geholfen werden konnte und wir diese Krise bislang so gut gemeistert haben. Dafür haben sie Dank und Anerkennung verdient.

Wir wissen nicht erst seit der Corona-Pandemie, dass der Pflegeberuf attraktiver werden muss. Für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege setze ich mich seit Jahren ein. Wir haben in Bayern und auf Bundesebene bereits wichtige Schritte eingeleitet.

In diesen Zusammenhang darf ich beispielsweise auf die Gründung einer schlagkräftigen Interessensvertretung, die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB), verweisen.

Es geht auch um eine angemessene Bezahlung. Die zentralen Stichworte sind hier: Pflege-Mindestlohn und allgemeinverbindliche Tarifverträge. Vor etwa einem Jahr hat die Pflegekommission entschieden, dass es in Zukunft auch für Pflegefachkräfte einen Pflegemindestlohn geben wird. Ab Juli 2021 wird er für Pflegefachkräfte bundesweit bei 15 Euro liegen. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn die Wertschätzung für die Pflege muss sich auch im Geldbeutel der Pflegekräfte niederschlagen. Der Mindestlohn kann aber nur die absolute Untergrenze sein. Ziel ist die flächendeckende Geltung von Tariflöhnen. Hierbei muss aber auch bedacht werden, dass Tariflöhne verhandelt werden und nicht von der Politik vorgegeben werden können.

Um noch mehr Frauen und Männer für den Pflegeberuf zu begeistern, sind neben einer besseren Bezahlung auch eine attraktive Ausbildung mit guten Berufsperspektiven und mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen wichtig.

Personalgewinnung und Personalbindung sind vornehmlich Aufgaben der Arbeitgeber und Einrichtungen. Diese haben sich in der „Konzertierten Aktion Pflege“, die auf Bundesebene auf bayerische Initiative ins Leben gerufen wurde, zu zahlreichen Maßnahmen verpflichtet.

Die Ausbildung gut qualifizierter Fachkräfte geht uns alle an. Daher freut es mich, dass wir mit der generalistischen Pflegeausbildung eine Antwort auf sich wandelnde Versorgungsstrukturen und demografische Veränderungen gefunden haben. Der generalistische Ansatz macht die Pflegeausbildung attraktiver. Im Herbst 2020 ist die neue Pflegeausbildung in Bayern erfolgreich gestartet: Mehr als 7.800 Auszubildende haben im ersten Jahr mit der neuen Pflegeausbildung begonnen. Dies bedeutet eine Steigerung der Ausbildungszahl zum Vorjahr um rund 10 Prozent.

Um die aktuellen Herausforderungen der Corona-Pandemie bewältigen zu können, haben wir außerdem zusammen mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) den Pflegepool reaktiviert, um wieder stärker freiwillige Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern einsetzen. Hierzu darf ich auf meine Antwort zu Ihrer Frage vom 01.11.2020 verweisen.

Mit freundlichen Grüßen
Melanie Huml

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