Wieso will die Bundeswirtschaftsministerin ausgerechnet die Einspeisevergütung für private Hausdachanlagen streichen, so dass die wesentlichen Treiber der Energiewende hier nicht mehr investieren?
Sehr geehrte Frau Bernstein,
ich bin seid 25 Jahren selbständig tätig im Bereich Erneuerbarer Energie / Solarstromanlagen und muss mit Sorge zur Kenntnis nehmen, das ihre Parteikollegin und Bundeswirtschaftsministerin Frau Reiche offensichtlich die Förderung von Solarstromanlagen auf Hausdächern streichen will. Dies wird, wie die Erfahrung zeigt (siehe Kürzung der EEG-Förderung 2012 und damit Verbunden Abwanderung der Solarindustrie und Verlust von >100.000 Arbeitsplätzen) zu massiver Zurückhaltung bei der Investition in Hausdachanlagen führen, was wiederum dazu führt, dass viele Hausbesitzer den Betrieb einer Wärmepumpe oder die Investition in E-Mobilität in Frage stellen werden. Dies wird dann zur Folge haben, das wieder sehr viele Arbeitsplätze verloren gehen und gleichzeitig die Klimaziele nicht eingehalten werden können. Ich möchte sie auf diesem Wege bitten, ihren Einfluss auf ihre Parteikollegin geltend zu machen und die Zukunft nächster Generationen damit zu verbessern.

Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihr Schreiben und Ihr langjähriges Engagement im Bereich erneuerbarer Energien. Die Förderung erneuerbarer Energien durch das EEG wird kontinuierlich angepasst, um sie systemdienlicher zu gestalten. Bestandsschutz für bestehende Anlagen bleibt gewährleistet, während neue Anlagen höhere Anforderungen an Steuerbarkeit und Netzstabilität erfüllen müssen, um Netzbelastungen und negative Strompreise zu vermeiden.
Der wirtschaftliche Vorteil von Dach-Solaranlagen liegt heute vor allem im Eigenverbrauch, der durch sinkende Preise für PV-Anlagen und Batteriespeicher attraktiver wird. Zudem fördern wir Marktintegration und Speicherlösungen, um die Stromproduktion bedarfsgerechter zu gestalten. Die Bundesnetzagentur arbeitet an einer Neugestaltung der Netzkosten, um die Systemverantwortung der Erneuerbaren zu stärken.
Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützen den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, die 80 Prozent und mehr der Stromerzeugung übernehmen sollen, jedoch mit mehr Fokus auf Netzstabilität und Kosteneffizienz. Hierzu leisten Sie schon heute mit Ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag, wofür ich Ihnen nochmals danken möchte. Gerne werde ich Ihre Sorgen an die zuständigen Fachkollegen meiner Fraktion herantragen mit der Bitte, diese bei den weiteren Beratungen zu berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüßen
Melanie Bernstein