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Martin Häusling
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Frage von Rainer W. •

Frage an Martin Häusling von Rainer W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Häusling,

mit Verwunderung vernahm ich die Information, dass Herr Detlef Bartsch für die Bundesrepublik Deutschland im Genehmigungsorgan der EFSA sitzt, also dort, wo die fachlichen Genehmigungen für die Ausbringung von gentechnisch veränderten Organismen vorbereitet werden.

In Hinblick auf die Tatsache, dass fast alle Deutschen gentechnisch verändertes Essen ablehnen, wie kann es sein, dass mit Herrn Bartsch eine Person unser Land vertritt, die seit vielen Jahren vehement und nachweislich FÜR den deutschen Anbau von genverändertem Essen kämpft?

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Herrn Bartschs öffentlich bekannt gewordene Aussagen als Mitarbeiter des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), seine öffentlich publizierten Aktionen im Bundesinstitut für medizinische Information und Dokumentation (DIMDI) bzw. Robert-Koch-Institut als Mitarbeiter von Herrn Hans-Jörg Buhk und seine Mitgliedschaft im von der Firma Syngenta finanzierten IOBC/WPRS.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Winters

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Winters,

der Fall Bartsch ist leider kein Einzelfall. Nachdem schon in der Vergangenheit Grüne und NGOs Verstrickungen von EFSA-Mitarbeitern mit Industrieunternehmen wie Syngenta öffentlich gemacht und den Druck über Jahre aufrechterhalten haben, handelte das Europäische Parlament im Mai 2012 und verweigerte die Entlastung des EFSA-Haushalts 2010. Zwar hat die EFSA daraufhin Fehler eingeräumt und vereinzelt personelle Konsequenzen gezogen, aber eine Untersuchung von Corporate Europe Observatory (CEO) vom Oktober 2013 zeigt klar auf, dass die Lobbyverstrickungen bei der EFSA nicht beendet wurden.

Der Report "Unhappy Meal" der CEO weist dies für 122 der 209 EFSA-Experten nach ( http://gruenlink.de/pfv ). Die Forderung der Grünen besteht nun vor allem in einer Änderung der Regeln für die Besetzung des Aufsichtsrates. Wir brauchen ein transparentes nachvollziehbares Besetzungsverfahren für Mitarbeiter der EFSA, welches ihre Unabhängigkeit in Zukunft garantieren kann.

ILKA DEGE
Martin Häusling, MdEP

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