Dr. Maja Lasic
Maja Lasić
SPD
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Frage von Ottjörg C. •

Frage an Maja Lasić von Ottjörg C. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Dr. Lasic,

das Ansehen der „Marke Berlin“ erlangt die Stadt nationale wie international nicht durch eine boomenden Wirtschaft oder einen Bankenplatz, oder durch die Bundeszentrale des BND. In diesen Bereichen entstehen eher Negativschlagzeilen, wie Riesenrad Pleite am Zoo, BER oder Wasserschäden im BND Gebäude. Dies wird international wahrgenommen und schadet dem Ansehen der Stadt, bis hin zur Lächerlichkeit.

Das positive Image, das die Stadt dennoch hat, rührt in erster Linie aus der Kultur, also aus Kunst und Wissenschaft, aus einem Umfeld in dem diese Dinge entstehen können, sprich Leute die Möglichkeit haben, sich und Dinge auszuprobieren im Off Bereich, also jenseits der etablierten Institutionen. Berlin ist bekannt für Ideen und für interessante Lösungen. Dies gilt im Moment noch und ganz besonders für unseren Wahlkreis. Durch eine deutlich um sich greifende Gentrifizierung, gerade auch in unserem Bezirk, werden die Spielräume bereits heute deutlich enger. Langfristig drohen sie, wie in großen Teilen des Prenzlauer Berges bereits geschehen, zu verschwinden. Glauben Sie, dass es eine Aufgabe der Politik, des Bezirks und des Abgeordneten Hauses ist, Initiativen, die solche Freiräume für Kunst, Kultur und Wissenschaft sichern wollen positiv zu begleiten und ihnen Hilfestellung zu geben?

mit besten Grüsen

O.C.L.

Dr. Maja Lasic
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr C.,

vielen Dank für Ihre Frage, die auf eines der Kernprobleme hinweist, das unseren Wahlkreis betrifft. Denn Gentrifizierung gefährdet nicht nur vor Ort lebende Familien, sondern auch zahlreiche Institutionen und vor Ort tätige Menschen, die zur Vielfalt unseres Kiezes beitragen.

Kunst und kulturelle Bildung müssen so einfach wie möglich für alle Berlinerinnen und Berliner erlebbar sein. Für uns Sozialdemokraten heißt das: Barrieren abbauen, Räume schaffen, Nutzungskonflikte im Sinne aller lösen. Ohne Geld geht all dies nicht. Deswegen erhöhen wir den Kulturetat auch weiterhin, dieses Jahr um 7 Prozent, nächstes Jahr um weitere 10 Prozent. Berlin hat dabei nicht nur große Opern und Theater. Die freie Szene ist, so wie Sie es schreiben, Herzschlagader und Impulsgeberin. Bis 2017 investieren wir daher 12 Millionen Euro in die freie Szene. Die Förderung schafft langfristige Perspektiven und ermöglicht Mindesthonorare und Ausstellungsvergütungen. Dies ist eine der Errungenschaften der vergangenen Legislaturperiode. Mit unserem Atelierprogramm fördern wir außerdem mit rund 3,5 Millionen Euro bis 2017 die Schaffung von Kreativräumen. Genau dies ist der Kernpunkt, den Sie ansprechen: In einer wachsenden Stadt werden diese Räume weniger. Um das zu vermeiden, machen wir uns dafür stark, dass landeseigene Grundstücke für kulturelle Nutzungskonzepte abgegeben werden.

Diese Grundsätze vor Ort erlebbar zu machen, ist die Aufgabe der/des jeweiligen Wahlkreisabgeordneten. Ich möchte mich sehr gerne dieser Aufgabe widmen und bin bereits jetzt im gemeinsamen Gespräch beispielsweise mit den AnwohnerInnen der Wiesenburg und der degewo. Zudem war ich beim Austausch zwischen der Gesobau und den Künstlern der Gerichtshöfe dabei und möchte nach dem Einzug ins Parlament diese und andere Initiativen in ihrer Kompromisssuche begleiten.

Unser sozialdemokratisches Ziel bleibt es an jedem betroffenen Standort zu einem Kompromiss zu gelangen: Wir brauchen neuen Wohnraum und wir müssen die vor Ort tätigen Künstler stärken. Ich bin zuversichtlich, dass wir zu gemeinsamen Lösungen gelangen werden.

Wenn Sie konkrete Ideen und Herausforderungen haben, die demnächst angegangen werden sollten, schreiben Sie mir eine Mail an info@maja-lasic.de .

Ich freue mich, wenn wir hierfür im Austausch bleiben.
Herzliche Grüße
Maja Lasic

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