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Lisa Badum
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike R. •

Warum dürfen Gesundheit und Umweltzerstörende Holzöfen immer noch betrieben werden? Verhindert eine Lobby deren Verbot?

Sehr geehrte Frau Badum,
polemisch kursiert, dass Grüne immer mehr zur Verbotspartei mutieren. Ich habe eine Frage, wo ich ein dringendes Verbot der Grünen für Umwelt-und Gesundheitsschutz komplett vermisse.
Die Kaminöfen, die sich immer zweifelhafterer "Beliebtheit" erfreuen, belasten die Luftqualität beachtlich, "Die Feinstaubemissionen aus der Holzverbrennung übersteigen in Deutschland die Auspuffemissionen von Lkw und Pkw bei weitem !", sagt das UBA:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/kaminofen-101.html
Wälder werden zerstört:
quelle: so
Energie aus Holz ist kein Klimaschutz !!!:
https://www.klimareporter.de/energiewende/energie-aus-holz-ist-kein-kli…
UBA will Holzheizungen verbieten:
https://www.bewusst-heizen.de/trotz-sauberer-luft-uba-will-holzheizunge…
Es gibt viele weitere seriöse quellen.
Wann endlich nehmen die Grünen internationale Experten ernst und verbieten für Umwelt und Gesundheit sofort Holzverfeuerungen???
Das wäre wirkliche Soforthilfe!

Heike R.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau R.,

Sie betonen zurecht, dass der heimische Energieträger Holz im größtmöglichen nachhaltigen Umfang genutzt werden solle. Neben der Frage, wie viel heimische Biomasse tatsächlich nachhaltig zur Verfügung steht, gilt es auch, deren verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu prüfen und abzuwägen, wo das knappe Gut Biomasse am effizientesten eingesetzt werden kann. Außerdem schreiben die nationalen und europäischen Klimaziele in den kommenden Jahren einen Ausbau der natürlichen Kohlenstoffsenken vor, was der Verfeuerung von Biomasse Grenzen setzt.

Im Koalitionsvertrag haben wir uns mit unseren Koalitionspartnern darauf geeinigt, eine Strategie zur nachhaltigen Biomassenutzung (sog. Biomasse-Strategie) zu erarbeiten. Diese soll auch die thermische Verwertung von Holz umfassen, d.h. auch das Heizen mit Holz und Pellets. Wir unterstützen zudem die Kaskadennutzung, d.h. wir ziehen die stoffliche der energetischen Holzverwendung, wo immer dies technisch und wirtschaftlich möglich ist, vor. Die Biomasse-Strategie soll sicherstellen, dass Biomasse, und damit auch die Ressource Holz, in ihren nachhaltig verfügbaren Potentialgrenzen dort zur energetischen Nutzung zum Einsatz kommt, wo andere Optionen zur Dekarbonisierung nicht existieren. Erste Eckpunkte wurden im September veröffentlicht.

Ohne den Ergebnissen der Biomasse-Strategie vorzugreifen, wird Holz für die Gebäudewärme künftig voraussichtlich eine geringere Rolle als heute spielen, weil hier – anders als in anderen Bereichen – alternative klimafreundliche Technologien zur Verfügung stehen. Daher legen wir die Förderschwerpunkte für die Wärmeversorgung der Zukunft auf die energetische Gebäudesanierung und den Einsatz erneuerbarer Energien primär durch Wärmepumpen.

Das heißt nicht, dass Holzverfeuerung im Privaten künftig verboten würde. Aber angesichts der großen Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität und der begrenzten Ressourcen – und das gilt für staatliche Fördermittel und Holz als Brennstoff gleichermaßen – muss der Staat Priorisierungen vornehmen.

Mit besten Grüßen

Lisa Badum

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