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Lisa Badum
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike R. •

Sind die Grünen auch konsequent, wenn es um den globalen Umweltschutz geht?

Sehr geehrte Frau Badum,

Die Bundesregierung schätzt Flüssiggas (LNG), das mittels Fracking gefördert wird, ähnlich klimaschädlich ein wie Kohle und deutlich klimaschädlicher als Pipelinegas aus konventionellen Lagerstätten. Das geht aus einer Stellungnahme des Bundesumweltministeriums auf Bitten der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.
quelle: https://www.rnd.de/politik/bundesregierung-lng-gas-aus-fracking-forderung-ahnlich-klimaschadlich-wie-kohle-D7F5S3NTJJFHJGOEFQHGDY3HSM.html
Fracking Gas ist in Europa zu recht verboten. Es vergiftet irreversibel die Umwelt und zerstört die Ozonschicht.
quelle: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/energie/fossile-energien/erdgas/15155.html
kann ich Wählerinn der Grüne darauf vertrauen, dass wir in Deutschland kein Fracking Gas aus den USA einsetzen werden, was dort die Umwelt zerstört und die globale Ozonschicht angreift? Oder gelten die harten Umweltforderungen der Grünen nur für deutsche Industrie und deutsche Haushalte?

Heike R.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich Fracking-Gas.

Mit dem Koalitionsvertrag unserer Ampel-Koalition stellen wir wichtige Weichen für den Klimaschutz und bringen Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad. So haben wir klare und ambitionierte Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien festgelegt. Den Ausbau werden wir entschieden voranbringen und die Erneuerbaren damit in den Mittelpunkt der Klima- und Energiepolitik rücken.

Für neue Gaskraftwerke, sofern sie gebraucht werden, gilt ganz klar, dass sie Wasserstoff-ready gebaut werden, sodass dass eine Umstellung auf klimafreundliche Gase erfolgen kann. Zudem wollen wir dafür sorgen, dass Betriebsgenehmigungen für Energieinfrastruktur mit fossilen Brennstoffen so erteilt werden, dass der Betrieb ab 2045 nur mit nicht-fossilen Brennstoffen fortgesetzt werden kann. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Dekarbonierung und unterstützen die Umstellung auf klimafreundliche Verfahren.

Bei Wärme und Heizen sorgen wir ebenfalls für eine Umstellung auf Erneuerbare, v.a. mit dem Mindestanteil von 65% Erneuerbare für alle Heizungen ab 2024 verbunden mit höheren Bau- und Sanierungsstandards. Wir müssen definitiv über diese Beschlüsse aber noch hinausgehen, es dürfen ab heute keine Gasheizungen mehr eingebaut werden und Effizienzstandards gerade für schlecht gedämmte Gebäude müssen weiter angehoben werden.

Die Invasion Russlands in der Ukraine hat aber leider auch dazu geführt, dass wir mehr Gas aus den USA importieren werden. Für uns Grüne ist das ein Dilemma: Entweder wir riskieren eine Versorgungskriese mit extremen und schwer abschätzbaren Folgen für Bürger*innen und Unternehmen oder wir setzen zeitweise auf Gas aus den USA. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine klimaneutrale Gesellschaft ohne soziale und wirtschaftliche Krisen aufbauen müssen. Deswegen arbeitet das BMWK unter Robert Habeck jetzt auch an einer Vielzahl von Gesetzespaketen, um die Weichen für einen noch schnelleren Ausbau der Erneuerbaren und mehr Unabhängigkeit von den Fossilen zu stellen. Damit sorgen wir für die Umstellung unserer Energieversorgung auf eine saubere, sichere und bezahlbare Basis im Einklang mit den Klimaschutzzielen.

Mit besten Grüßen

Lisa Badum

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