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Kirsten Kappert-Gonther
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Frage von Marc J. •

Das Endocannabinoidsystem ist scheinbar immer noch nicht Teil des Medizinstudiums, wie kann das sein?

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,

das CanG war ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings werden noch immer viele Mythen und Unwahrheiten über Cannabis verbreitet. Leider ist selbst die Ärzteschaft oft schlechter informiert, als manch Konsument.

Dass viele Fakultäten nicht über das Endocannabinoidsystem, einem Teil unseres Nervensystems, aufklären, ist für mich absolut unverständlich.

Wir brauchen Aufklärung, Forschung und unvoreingenommene informierte Ärztinnen und Ärzte.

Nur so kann man ernsthaft über Risiken informieren, einen gesunden Umgang schaffen und auch vielen Menschen mit medizinischem Cannabis helfen.

Die Wirkung von Cannabis ist komplex, aber das medizinische Potenzial ist enorm.

Ich denke da auch an ältere Menschen, welche an Parkinson, Demenz, Schmerzen, Appetit- und Schlafproblemen leiden.

Es ist für mich wenig respektvoll, wenn man diese Menschen einfach mit Neuroleptika ruhig stellt, was in Altenheimen wohl keine Seltenheit ist.

Beste Grüße

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr J.,

ich stimme Ihnen zu, dass das medizinische Potenzial von Cannabis noch besser genutzt werden kann. Oft können andere Arzneimittel durch den Einsatz von Cannabis reduziert werden, beispielsweise Opioide in der Schmerztherapie. Zwar gibt es in Teilen der Ärzteschaft noch Vorbehalte gegen den Einsatz von Cannabis als Medizin, aber mit zunehmender Evidenz und Erfahrung in der Therapie können Vorbehalte abgebaut werden. Auch eine stärkere Verankerung in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung kann dazu beitragen, den medizinischen Nutzen stärker zu verankern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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