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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Tanja G. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Tanja G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

unter

http://www.abgeordnetenwatch.de/andreas_g_laemmel-575-37753--f266127.html#q266127

hatte ich Andreas Lämmel darauf hingewiesen, daß der schleswig-holsteinische Bischof Ulrich militärische Gewalt in Afghanistan befürwortet und ein Pastor sich genötigt sah, darauf in einem Offenen Brief "Nicht in meinem Namen" zu reagieren.

Meine Fragen:

Sind die Kirchen Verbündete der Friedensbewegung?

Sind Sie dafür, daß Deutschland mit den afghanischen Warlords zusammenarbeitet?

Mit freundlichen Grüßen
Tanja Großmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Großmann,

vielen Dank für Ihre Fragen. Sowohl die evangelische wie auch die katholische Kirche stehen auf der Seite des Friedens und aller, die sich für ihn einsetzen. In der Friedensdenkschrift der EKD von 1981 heißt es programmatisch: „Frieden zu wahren, zu fördern und zu erneuern ist das Gebot, dem jede politische Verantwortung zu folgen hat. Diesem Friedensgebot sind alle politischen Aufgaben zugeordnet. In der Zielrichtung christlicher Ethik liegt nur der Frieden, nicht der Krieg.“

Das Friedensgutachten 2010 hält in der gegenwärtigen Situation in Afghanistan vier Handlungsoptionen für möglich, die alle mit jeweils unterschiedlichen Chancen und Risiken behaftet sind. Ob man nun die neue Afghanistanstrategie als letzte Chance sieht, ein rasches Ende aller Kampfoperationen verlangt, die Verhandlungen mit den Taliban für vordringlich und erfolgversprechend hält oder aber den Kampf um die legitime Staatlichkeit fördert, sicher ist: Es gibt keinen einfachen Lösungsweg, der den Frieden in Afghanistan sichern und garantieren könnte. Dementsprechend muss jede einzelne Entscheidung sorgsam durchdacht und abgewogen werden. Hierbei erinnere ich an die friedensethischen Grundsätze der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Frieden kann nur gedeihen, wo Recht und Gerechtigkeit wachsen, und umgekehrt. Es muss außerdem einen Vorrang der Prävention vor der Intervention und schließlich einen Primat der zivilen vor den militärischen Instrumenten geben.“

Mit freundlichem Gruß
Katrin Göring-Eckardt

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