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Frage von Ludwig R. •

Frage an Katharina Schulze von Ludwig R. bezüglich Finanzen

Laut Söder sind FFP2-Masken jetzt pflicht aber man wird nur die kostenlos bekommen, falls man staatliche Hilfe bekommt, und dann auch 5 Stück, alle andere müssen die Kosten selbst tragen. Finden Sie so etwas nicht ein bisschen "Latestagecapitalism", da FFP2 Masken im vergleich zu Stoffmasken nicht wiederverwendbar sind und man diese Masken haufig kaufen werden muss? "Sie sind nur in diesem Geschäft erlaubt, falls Sie sich FFP2 masken leisten können". Nur weil man keine staatliche Hilfe bekommt, heisst es lange nicht dass man sich FFP2 Masken kontunierlich leisten kann, und falls man nur eins kauft und es wiederverwendet, ist es nicht das Selbe wie eine Staffmaske, vielleicht sogar gefährlicher, da man Stoffmasken waschen kann?

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Lieber Herr Richter,

vielen Dank für Ihre Nachricht. FFP2-Masken sind zur Infektionsbekämpfung sehr sinnvoll. Bei der aktuellen Verordnung in Bayern frage ich mich jedoch schon: Hat die Regierung - bevor sie das verkündet hat - geklärt, ob Bayern genug FFP2-Masken hat? Sind die Masken vorrätig und schnell verteilbar? Oder wollte Markus Söder mal wieder eine schnelle Schlagzeile?

Ich stimme Ihnen absolut zu, dass es für viele Menschen eine hohe finanzielle Belastung darstellt, sich mit ausreichend FFp2-Masken auszustatten, insbesondere wenn die Preise stark ansteigen aufgrund kurzfristig Regierungsanordnungen. Wenn die Regierung eine FFP2-Masken Pflicht anordnet, ist sie dafür zuständig, dass es genug gibt und sie kostenfrei für Menschen, die sie sich nicht leisten können, abgegeben werden. Für uns ist klar: Infektionsschutz und Teilnahme am ohnehin eingeschränkten öffentlichen Leben darf keine Frage des Geldbeutels sein. Das Sicherstellen sozialstaatlicher Selbstverständlichkeiten zur gleichberechtigten Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger. Deswegen fordern wir: Wer Hartz-IV bezieht oder ohnehin schon mit jedem Cent rechnen muss, darf nicht zu unverhältnismäßig hohen Sonderausgaben für den Infektionsschutz gezwungen werden. Das gilt auch für obdachlose Menschen und natürlich für alle, die an der Corona-Front arbeiten und täglich mit Bus oder Bahn in die Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen fahren. Ihnen müssen FFP2-Masken kostenlos gestellt werden. Außerdem müssen für die Arbeitswelt Lösungen gefunden werden, wie Unternehmen ihre Beschäftigten am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg kurzfristig mit FFP2-Masken schützen können.

Wenn die FFP2-masken nur für einen sehr kurzen Zeitraum im privaten Bereich genutzt wurden (z. B. für einen Supermarktbesuch) sind so unter gewissen Bedingungen wiederaufbereitbar, mehr Infos finden Sie dazu hier: https://www.fh-muenster.de/gesundheit/forschung/forschungsprojekte/moeglichkeiten-und-grenzen-der-eigenverantwortlichen-wiederverwendung-von-ffp2-masken-im-privatgebrauch/index.php

Herzliche Grüße

Katharina Schulze

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