Portraitfoto von Kasimir Romer, Kandidat in den Wahlkreisen Ulm und Biberach
Kasimir Romer
Volt
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Frage von Enzo R. •

Frage an Kasimir Romer von Enzo R. bezüglich Energie

Hallo Herr Romer,

Danke für die ausführliche Antwort.

Ich in einer optimalen Situationen mit ausreichend finanziellen Ressourcen, ohne Rohstoffabhängigkeit vom Ausland, den richtigen räumlichen Voraussetzung und weitreichender Wertschöpfung im Inland ist das von Ihnen skizzierte Bild durchaus erstrebenswert.

Ich bezweifle das dies in Zukunft in Deutschland Realität sein wird.

Meiner Ansicht nach sind die Grenzkosten der Transformation des Energiesektors zu beachten.
Lieber wenige Maßnahmen mit viel Effekt, als viele Maßnahmen mit steigendem Aufwand.

Positiv konnte in der Vergangenheit beobachtet werden, dass mittlerweile das Erdgas Tankstellennetz kaum noch Lücken aufweist.

Frage, die ich auch anderen Kandidaten gestellt habe:

Würden Sie es fördern, überschüssige Stromerzeugung aus regenerativen Energie, die sonst unter Herstellungskosten verkauft oder gar verschenkt werden muss, in den Ausbau der Wasserstoffgewinnung umzuleiten?

Für mich ist die Brennstoffzelle ein wichtiger Teil des Energiemix der Zukunft, insbesondere unter dem Aspekt der Rohstoffarmut von Deutschland und der Abhängigkeit von ausländischen Zulieferungen in der Akkutechnologie. Noch ist die Automobilindustrie in Deutschland eine Schlüsselindustrie mit vielen nachgelagerten Arbeitsplätzen, so dass es wünschenswert wäre, die Wertschöpfungskette möglichst in Deutschland zu belassen, sowie auch das geistige Kapital.

Würden sich sich für den Ausbau der Wasserstofftechnologie einsetzen ?
Letztlich ist der mäßige Wirkungsgrad der Umwandlung von Strom in Wasserstoff irrelevant, wenn hierfür überschüssiger Strom herangezogen wird.

Es für die Natur am verträglichsten, bereits vorhandene Infrastruktur weitgehend weiter zu nutzen oder sinnvoll zu erweitern.
Neue Strukturen sollten nur aufgebaut werden, wenn sie in der Gesamtbetrachtung nachweislich sinnvoller, nachhaltiger und ökologischer sind.

Danke !

Portraitfoto von Kasimir Romer, Kandidat in den Wahlkreisen Ulm und Biberach
Antwort von
Volt

Hallo,

vielen Dank für die Nachfrage.

Ich kann Ihnen eine sehr kurze Antwort darauf geben: Ja. Wasserstoff ist in der Tat eine der Speichertechnologien, die wie gezielt verstärkt fördern wollen, um überschüssige elektrische Energie während Kapazitätsspitzen sinnvoll zu nutzen.

Baden-Württemberg ist ein Land der Forschung und Innovation – und das muss auch so

bleiben. Projekte abseits vom Themenbereich E-Mobilität (Energiespeicherung jenseits

von Lithium) müssen verstärkt unterstützt und Anreize für Forschungsprojekte gesetzt

werden. Dazu gehören die Bereiche Geothermie-, Wind- und Solarenergie, denn besonders hier droht das Land Baden-Württemberg, und Deutschland als Ganzes, den Anschluss zu verlieren. Zudem ist die Forschung und Entwicklung in den Bereichen

Wasserstoff-Brennstoffzellen, Methanisierung von CO2 und Wasserstoff, die dezentrale

Wasserstofferzeugung durch Erneuerbare Energie und die Wasserstoffspeicherung

stärker zu fördern und darf nicht neben der ebenfalls wichtigen Batterietechnologie

zurückbleiben.

Sehr schön finde ich, dass Ulm hierfür Innovationsstandort Nummer 1 in Baden-Württemberg ist, was sich auch durch durch die Grundsteinlegung der neuen Forschungsfabrik für Brennzstoffzellen zeigt ( https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/ulm_artikel,-suedwesten-macht-bei-der-brennstoffzelle-ernst-_arid,11327352.html - leider nur für Abonnenten abrufbar).

Dieser Punkt findet sich so in unserem Wahlprogramm für Baden-Württemberg ( https://assets.volteuropa.org/2021-01/Volt-Wahlporgramm-BW-LTW21.pdf) ab S. 47. Stöbern Sie hier gerne mal durch!

Den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur sehe ich insbesondere für LKW als sinnvoll an, da bei PKW meiner Meinung nach die Vorteile eines rein batterieelektrischen Antriebs überwiegen: Die Ladezeiten nehmen so ab, dass sie bald nicht mehr länger als das konventionelle auftanken gehen, man braucht keine hochdichten Tanks und muss nicht neben Elektro-Ladesäulen zusätzlich ein breites Wasserstoff-Tankstellennetz aufbauen.
Insbesondere neue Technologien könnten die aktuellen Nachteile von Wasserstoff als Brennstoff jedoch lösen: die von Fraunhofer IFAM in Dresden entwickelte Powerpaste ( https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2021/februar-2021/wasserstoffantriebe-fuer-e-scooter-und-co.html ) würde den Einsatz auch im privaten Verkehr deutlich vereinfachen, und auch einen Transport über lange Strecken vereinfachen.

Liebe Grüße,

Kasimir Romer