Wie planen sie die Hausarztproblematik zu lösen?
Sehr geehrte Frau Klöckner
wie aus aktuellen Daten zu entnehmen sind über 40% aller Hausärzt*innen über 60 Jahre alt, während die Anzahl an Patient*innen wächst. Wie sieht die Lösung der CDU aus um in den kommenden zwei bis zehn Jahren dafür zu sorgen, dass auch auf dem Land eine hausärztliche Versorgung weiter möglich ist? Bisher hört man aus ihrer Partei sehr viel zu "Gendern" und "Bürgergeld", aber kein Wort zu den ernsthaften Problemen unserer Gesellschaft und wie sie diese lösen wollen.
Was ist also ihre Lösung für dieses Problem? Woher kriegen wir in den kommenden 10 Jahren ungefähr 20.000 neue Hausärzt*innen, die dann auch auf dem Land für die Bürger*innen erreichbar sind?
Mit freundlichen Grüßen,
Thilo M., Bad Kreuznach
Guten Tag, Herr M.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die hausärztliche Versorgung, besonders im ländlichen Raum, steht vor enormen Herausforderungen. Das Thema begegnet mir bei vielen Terminen im Wahlkreis immer wieder. Dass über 40 % der Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland über 60 Jahre alt sind und sich gleichzeitig die Zahl der Patientinnen und Patienten erhöht, ist ein ernstzunehmendes Alarmsignal. Dem müssen wir mit konkreten Maßnahmen begegnen: Medizinstudienplätze erhöhen – endlich auch in Rheinland-Pfalz. Das Interesse am Medizinstudium ist ungebrochen hoch. Die Zahl der Bewerbungen übersteigt die vorhandenen Studienplätze bei Weitem. Der Blick in mein Heimatbundesland Rheinland-Pfalz zeigt, dass die Landesregierung zu wenig unternimmt, um diese Schieflage zu beheben. Seit Jahren fordert die CDU-Landtagsfraktion, dass deutlich mehr Medizinstudienplätze geschaffen werden – gerade mit Blick auf die Engpässe in der Allgemeinmedizin, der Kinder- und Jugendmedizin und im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Die gemeinsamen Studienplätze von Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind ein Schritt in die richtige Richtung – aber bei Weitem nicht genug. Die Ausbildung zur Ärztin oder zum Arzt dauert mindestens sechs Jahre. Letztlich muss der Zugang zum Medizinstudium erleichtert werden. Gemeinsam mit den Ländern muss man prüfen, ob z. B. der Ärztetest angepasst werden kann, um mehr geeignete Bewerber zuzulassen. Erfahrenes Gesundheitspersonal weiter einbinden: Anreize schaffen, damit pensionierte Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte auch in reduziertem Umfang weiter tätig bleiben können. Stichwort Bürokratieabbau in Arztpraxen und mehr Praxisnähe im Studium: Viele junge Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich gegen die Niederlassung, weil der bürokratische Aufwand und wirtschaftliche Druck zu groß sind. Die CDU setzt sich dafür ein, dass ärztliche Tätigkeit wieder das sein kann, was sie sein soll: Patientenzentriert, menschennah und sinnvoll. Gleichzeitig müssen die Studieninhalte stärker auf die Bedarfe in der Fläche ausgerichtet sein – auch das liegt in der Verantwortung der Landespolitik. Es braucht mehr Unterstützung für Praxisgründungen auf dem Land, z. B. durch flexiblere Bedarfsplanung und regionale Lösungen. Versorgung neu denken – auch mit digitalen und regionalen Lösungen: Medizinische Versorgungszentren, mobile Arztpraxen, Telemedizin und der verstärkte Einsatz von nichtärztlichem Fachpersonal können ein Teil der Lösung sein. So können Hausärztinnen und Hausärzte entlastet und Regionen ohne klassische Einzelpraxen versorgt werden. Landarztquote konsequent weiterentwickeln: Die Landarztquote ist richtig – aber sie muss transparenter, attraktiver und konsequent umgesetzt werden. Bewerberinnen und Bewerber, die sich bewusst für die Arbeit im ländlichen Raum entscheiden, verdienen volle Unterstützung – durch Förderprogramme, vereinfachte Praxisgründungen und gezielte Begleitung.
In diesem Sinne herzliche Grüße,
Julia Klöckner