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Jürgen Trittin
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Frage von Anika L. •

Frage an Jürgen Trittin von Anika L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Trittin,

Ihnen zu schreiben, ist für mich vor der Bundestagswahl eine Art Verzweiflungstat. Ihre Partei ist aus der Anti-Atom-Bewegung hervorgegangen, Sie selbst würden sich wahrscheinlich als Atomkraftgegner bezeichnen und trotzdem vermeiden Sie im Wahlkampf, einen beschleunigten Atomausstieg zu fordern.
Ich frage Sie: WARUM?
Im Grünen Parteiprogramm sind zwar die Mittel aufgeführt, mit denen Sie einen schnellerer Ausstieg umsetzen wollen (allerdings ohne Abschaltdatum), aber Papier ist geduldig und solange Spitzenpoliker wie Sie dem keinen Nachdruck verleihen, wird es zu einer leeren Formel.
Mit einer öffentlich wirksamen Forderung nach einem schnelleren Atomausstieg würde über die Hälfte der Bevölkerung hinter Ihnen stehen.
Warum also versäumen Sie diese Chance?

Sie wissen, dass das Gefahrenpotential von älteren AKW (über 25 Jahren alt) nicht stetig, sondern exponential ansteigt. Nach dem Zeitplan des "Atomausstiegs" werden die noch laufenden Meiler ein durchschnittliches Alter von knapp 35 Jahren erreicht haben. Schon jetzt sind 8 Reaktoren über 25 Jahre alt.
Warum lassen Sie zu, dass dieses Risiko in Kauf genommen wird?

Dass wir in Deutschland längst genügend Kapazitäten haben, um sofort aussteigen zu können, wissen Sie ebenfalls. Eine genauere Analyse dazu gibt es hier: http://www.antiatombonn.de/
Und wenn Stromkonzerne schon mit der Stilllegung von AKW "drohen", dann werden Ihnen Möglichkeiten sozusagen auf einem silbernen Tablett gereicht.
Warum ignorieren Sie das?

Herzliche Grüße
Anika Limbach

Portrait von Jürgen Trittin
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Limbach,

Herr Trittin hat 2000/2001 einen Konsens mit den Betreibern der Atomkraftwerke geschlossen. Inhalt des Konsenses war, dass die Atomkraftwerke nach und nach abgeschaltet werden, das letzte etwa 2022. Entgegen den Betreibern, die sich als nicht vertragstreu erwiesen haben, pflegt Herr Trittin zu seinem Wort zu stehen. Das Ende der Atomkraft im Jahre 2022 wurde 2011 von allen Parteien (außer Die Linke) noch einmal bekräftigt.
Wir setzen alles daran, dass die Energiewende schneller kommt als geplant und dadurch Kohle- und Atomkraftwerke schnell unwirtschaftlich werden. Schon heute gibt es Stimmen der Betreiber, die die Abschaltung der Atomkraftwerke aus wirtschaftlichen Gründen in Aussicht stellen.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der Atomaufsicht sicher zu stellen, dass ein hoher Sicherheitsstandart eingehalten wird.
Wir begrüßen es, wenn Atomkraftwerke schnell abgeschaltet werden. Dies aber als rein populistische Forderung in den Raum zu stellen, ohne eine realistische Aussicht dies auch wirklich durchzusetzen, ist nicht unsere Art der Politik

Mit freundlichen Grüßen
Team Trittin