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Joschka Langenbrinck
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Frage von Andree Mera L. •

Frage an Joschka Langenbrinck von Andree Mera L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Berlin hat a) über 315 Baufelder <1ha, d.h. genügend Bauplätze um benötigte Wohnungen zu bauen. b) keine Metropole dieser Welt verfügt über so eine Fläche wie das Tempelhofer Feld. Es ist einzigartig in seiner Klimafunktion, in seiner Nutzbarkeit für Freizeit und Erholung und einer der bedeutendsten Orte Berliner Geschichte c) die Mehrheit der Berliner möchte das das Tempelhofer Feld so bleibt wie es ist. Frage: warum will die Politik den Status Quo dieses Feld unbedingt verändern? Was werden Sie tun um sich als mein(e) Abgeordnete(r) für den Erhalt des Tempelhofer Feldes einzusetzen?

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In Berlin besteht die zwingende Notwendigkeit, neuen und Wohnraum zu schaffen. Wir müssen die Verdrängung von Mietern an den Stadtrand aufhalten, die explodierenden Mieten eindämmen und neuen, bezahlbaren Wohnraum in City-Lage schaffen. Mit seinem riesigen Flächenpotential für den Bau von Wohn- und Gewerbeflächen kann auf eine Entwicklung des Tempelhofer Feldes daher nicht verzichtet werden. Beim Tempelhofer Feld reden wir ja nicht über ein Fußballfeld, sondern über eine Fläche von ca. 300 ha.

Pläne, das Tempelhofer Feld komplett zu bebauen, gibt es nicht, das wäre auch absurd. Wir wollen über 230 ha Freifläche erhalten und bis 2025 als behutsam angelegte Grünfläche mit etlichen Freizeitmöglichkeiten entwickeln. Damit ist die freibleibende Fläche immer noch größer als der Tierpark in Mitte und fast viermal so groß wie der Volkspark Hasenheide gleich nebenan. Das Tempelhofer Feld lädt damit auch weiter zum Skaten, Laufen und Sonnen ein.

Die geplante Bebauung des Feldes wird sich dementsprechend ausschließlich auf die Randflächen des Tempelhofer Feldes beziehen. Insgesamt können rund 5000 Wohnungen und etwa 7000 Arbeitsplätze geschaffen werden und gleichzeitig der Charakter des Ortes als Freizeitmöglichkeit vieler Berliner erhalten bleiben. Denn im Zusammenhang mit der Randbebauung sollen auch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, wie z.B. Sport- und Freizeitflächen und Kindertagesstätten, gebaut werden, um die bestehenden Defizite im Umfeld zu beheben.

Natürlich wurde auch über die Klimafunktion des Tempelhofer Feldes diskutiert. Sämtliche Planungsschritte wurden von Klimaexperten begleitet und umfangreiche klimaökologische Untersuchungen gemacht. Diese haben gezeigt, dass es aus klimatischen Gründen nicht erforderlich ist, das gesamte Feld unbebaut zu lassen. Wichtig ist, an den richtigen Stellen ausreichend dimensionierte Schneisen für den Luftaustausch zu lassen und diese wurden mit den sogenannten „grünen Fugen“ in die Planung mit eingebracht.

Eine der größten Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht, ist die wachsende Bevölkerung: Berlin zieht immer mehr Neu-Berliner an. Allein im letzten Jahr haben wir 40.000 Einwohner dazu gewonnen, bis 2020 wird Berlin 250.000 Einwohner mehr haben, darunter insbesondere Single-Haushalte - quasi ein komplett neuer Bezirk. Das Tempelhofer Feld ist dabei unser großes Ass im Ärmel: Hier kann das größte und ganzheitlich planbare Wohnungsbaupotenzial Berlins auf einer zentralen und landeseigenen Fläche vorbereitet und koordiniert umgesetzt werden.

Immer mehr Einwohner heißt, dass immer mehr - und bezahlbare - Wohnungen gebraucht werden, vor allem Single-Wohnungen. Die Zeiten, als Berlin abertausende leerstehende Wohnungen hatte, sind vorbei. Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass wir weg kommen müssen von unserer Denke "Ja, ist sinnvoll, aber bitte nicht vor meiner eigenen Haustür". Wir müssen offen sein für positive Veränderungen, die unsere Stadt voran bringen.

Ich wohne zwei U-Bahn-Stationen entfernt, bin also selber im Sommer häufig auf dem Feld und habe es in den letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt. Trotzdem stehe ich einer Randbebauung des Tempelhofer Flugfeldes aus den genannten Gründen positiv gegenüber und auch - oder gerade - aus Neuköllner Sicht begrüße ich das. Mit der Randbebauung wird der Schillerkiez abgerundet und durch die entstehenden sozialen Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten werden Defizite im Umfeld ausgeräumt.

Die Randbebauung wird den Freizeitspaß auf dem Tempelhofer Feld nicht großartig einschränken. Das Tempelhofer Feld wird auch in Zukunft offen sein für alle Berliner, gleichzeitig aber Wohn- und Arbeitsraum für die Bedürfnisse einer wachsenden Stadt bieten.