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Joe Weingarten
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Frage von Peter R. •

Wer in der Regierung weiß von wem, woher in Zukunft die Energie für Deutschland kommen soll und wer hat verlässliche Hochrechnungen vorliegen?

Sehr geehrter Herr Weingarten,
1. Es wird in der Presse viel über Energie und Ausstiegsszenarien diskutiert. Weis man in der Regierung, wie hoch der Energiebedarf in den nächsten Jahren sein wird und woher man die Energie beziehen will. Im Jahr 1766 wurde die Elektrolyse entdeckt. Da wäre es doch heute möglich, Stromüberproduktion dafür zu verwenden. Wann werden Speichermedien für die erneuerbaren Energien auf den Weg gebracht?
2. Hätte das nicht parallel zum Ausstieg aus der Atomenergie erfolgen müssen?
3. Warum ist in Deutschland die Einspeisevergütung für Photovoltaik so niedrig (mit 9,5 Cent niedriger als die Herstellungskosten des Privatinvestors) ? Müssen hier die Monopolbetriebe geschützt werden?
Wer ist für diese Preisgestaltung verantwortlich (soweit ich gelesen habe, wird z. B. in den Niederlanden der eingespeiste Strom vergütet, indem die Stromzähler rückwärts laufen das wären z. Z. etwa 50 Cent).
Vielen Dank für Ihre Zeit
Mit freundlichen Grüssen
Peter R.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

Ihre Fragen beantworte ich gern:

Speichermedien für Erneuerbare Energien sind bereits auf den Weg gebracht und werden genutzt. Die Forschung und schrittweise Integration in den Markt, die noch nicht abgeschlossen ist, begann mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie.

Auch Wasserstoff gewinnt im Verlauf an Bedeutung. Grüner Strom hat je nach Verfügbarkeit einen unterschiedlichen Wert. Die unterschiedliche Wertigkeit wird derzeit zwar noch nicht auf dem Markt abgebildet, soll aber perspektivisch die Flexibilität anreizen. Das heißt konkret: Der Wind weht und/oder die Sonne scheint: Strom hat einen niedrigeren Marktpreis und gibt einen Anreiz, Verbrauchseinrichtungen wie das Auto aufzuladen, die Waschmaschine anzustellen und Flexibilität unterschiedlicher Art in Unternehmen zu nutzen.

Der Wind weht nicht und/oder Sonne scheint nicht, das heißt, Strom hat einen relativ hohen Marktpreis, so dass es sich für die Versorger lohnt, Strom zu importieren und Speicher zu nutzen. Gleichzeitig werden Verbraucher nach Möglichkeit ihren Stromverbrauch herunterfahren. Dieser Ausgleich von Lastspitzen kann nicht angereizt werden, wenn in Zeiten mit ausreichend Strom aus Erneuerbaren auch noch der Strom von privaten PV-Dachanlagen mit hoher Vergütung in das Netz gespeist wird, anstatt die Speicher zu füllen oder Strom für andere Verbrauchseinheiten zu nutzen.

Herzliche Grüße

Dr. Joe Weingarten, MdB

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