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Jens-Eberhard Jahn
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Frage von Sylvia S. •

Frage an Jens-Eberhard Jahn von Sylvia S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Was bewog Sie zu einem Wechsel von der LINKEN zur ÖDP?

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Antwort von
ÖDP

Liebe S. S.,

ich danke Ihnen herzlich für Ihre Frage. Linke Ideale, wie etwa die soziale Gerechtigkeit, bewegen mich auch heute noch. Nur diese Gerechtigkeit erreicht man nicht, in dem man "den Kuchen" immer weiter wachsen lässt, um dann mehr verteilen zu können. Soziale Gerechtigkeit muss innerhalb der Kapazitäten unseres Planeten möglich sein. Also ich will Verteilungskritik plus Wachstumskritik.

DIE LINKE hat dazu sicher gute Vorschläge. Aber sie bleibt letztlich gefangen in ihren Vorstellungen vom wirtschaftlichen Wachstum, dessen Früchte nur anders verteilt werden sollten. Die "Ökos" bei den LINKEN haben durchaus Einfluss auf deren Programmatik, bleiben aber meist unberücksichtigt, wenn es ans Eingemachte geht: Und das "Eingemachte" sind nunmal die Kernthemen der LINKEN: Soziales und Frieden. Sehr wichtige Themen! Und Beides, soziale Gerechtigkeit und Frieden, kann es nunmal nicht geben, wenn wir uns nicht von der Wachstumsideologie verabschieden und zu einer anderen Wirtschaftsweise kommen, die sich völlig von der Idee verabschiedet, die Wirtschaft würde wachsen müssen. Und das, wiederum, ist eine ökologische Frage! Denn wir wirtschaften bereits heute weltweit so, als ob es 2 bis 3 Planeten Erde gäbe. Wachstumskritische Ansätze werden natürlich auch bei DIE LINKE debattiert und in der Rosa-Luxemburg-Stiftung.... nur in der Programmatik und der veröffentlichten Meinung bleiben sie eher eine Fußnote.

Ich habe bei der LINKEN für meine ökologischen, auch öko-sozialistischen, Positionen gestritten und wollte mich nicht länger als "Feigenblatt" tolerieren lassen. Ich wollte vielmehr eine Partei bereichern, deren Markenkern die Wachstumskritik ist: die ÖDP.

Ein weiterer Aspekt war, dass sich DIE LINKE in den letzten Jahren meines Erachtens mehr und mehr zu einer Weltanschauungspartei entwickelt hat, in der religiös motivierte Menschen kaum noch willkommen sind. Mir persönlich bedeuten die Weisungen des Gottes Israels viel, sie sind Leitschnur meines politischen und persönlichen Lebens. Das teile ich mit Vielen in der ÖDP. Und selbstverständlich gibt es auch Atheist*innen in der ÖDP und das ist gut so! Nur man marginalisiert sich, "disst" sich nicht gegenseitig. An der Basis der ÖDP-Programmatik sind Werte, nicht ökonomisches Kalkül. Und dann sind auch religiöse Sozialisten, wie ich, willkommen.

Ökonomie ist jedoch der Schlüssel zu vielen Fragen unseres Daseins. Mit Postwachstumsökonomie habe ich mich auch bei der LINKEn beschäftigt. Als Exot. Bei der ÖDP finde ich da engagierte Mitstreiter*innen. Und ebenso solche, die eine Gemeinwohlökonomie bevorzugen. Kennen Sie die Unterschiede? Wenn ja: bringen Sie sich bitte mit ein. Wenn nein: Bitte verstehen Sie, wie spannend so eine Diskussion sein kann.

Kurzum: DIE LINKE denkt nicht zu Ende. Klar, hat auch die ÖDP nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen! Aber der Schlüssel zur Frage des Friedens in der Welt und zu globaler sozialer Gerechtigkeit ist der Abschied vom Wachstumsdogma. Das hat DIE LINKE nicht begriffen und deshalb engagiere ich mich heute mit Begeisterung bei der ÖDP!

In der ÖDP gibt es Menschen, die sich eher als konservativ bezeichnen würden, zweifellos. Dazu gehöre ich auch. Aber, seien Sie gewiss: Ich bin bis aufs Mark nach wie vor ein Linker!! Und als konsequenter konservativer Linker (zumal religiös motiviert) kann ich mich nur in einer Partei engagieren: in der ÖDP.

Ich hoffe, ich habe Ihre Frage beantwortet. Für Nachfragen stehe ich unter jens-eberhard.jahn@oedp.de gern zur Verfügung.

Beste Grüße,
Jens-Eberhard Jahn