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Jan-Marco Luczak
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Frage von Dietrich K. •

Frage an Jan-Marco Luczak von Dietrich K. bezüglich Recht

Hallo Herr Luczak,.

am 26.11.20 hatte Sie ein Fragesteller zum Thema Cannabis befragt. Warum wollen Sie mit dem Thema nicht beschäftigen und sich hierzu nicht äußern? Habe ich nicht dass Recht als Bürger zu wissen wie Sie zu diesem Thema stehen und vor allem wie Sie ihre Position dazu begründen?

Es finde es eines demokratischen Politikers nicht würdig ein derart wichtiges Thema Tod zu schweigen. Immerhin geht es hier Millionen Konsument*innen.

Dietrich Kleinert

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Kleinert,

vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie mich auf das Thema Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten bzw. Cannabis-Legalisierung ansprechen. Ich bitte um Nachsicht für die späte Antwort, die Corona-Pandemie hat auch bei unseren Büroabläufen im Bundestag ihren Tribut eingefordert. Meine Antwort an Herrn Summa möchte ich nun auch Ihnen zusenden:

Ich sehe eine Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken kritisch. Dabei geht es nicht darum, die Konsumenten zu kriminalisieren. Es muss aber deutlich werden, dass es sich bei Cannabis um eine Droge handelt, die süchtig macht und - insbesondere mit Blick auf den in den letzten Jahren deutlich angestiegen den THC-Gehalt - mit schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken und Langzeitfolgen einhergehen kann. Cannabiskonsum führt nicht selten zu Depressionen, Psychosen und einer geschädigten Gedächtnisleistung. Das wird oftmals verharmlost. Daher fällt Cannabis auch zu Recht in die Kategorie der Betäubungsmittel, deren Verwendung im BtMG geregelt sind.

Obwohl das Verbot von Cannabis nicht zum Verschwinden dieser Droge vom Markt geführt hat, so ist jedoch eine Legalisierung von Cannabis ist mit einem deutlichen Zuwachs des Konsums verbunden. Dies zeigen Studien aus den US-Bundesstaaten, in denen bereits eine Legalisierung erfolgt ist. Verantwortungsvolle Gesundheits- und Drogenpolitik muss aber einer Ausweitung riskanter und gesundheitsgefährdender Konsummuster entgegenwirken und nicht der Ausbildung einer Abhängigkeit Vorschub leisten. Denn eine Sucht ist häufig mit dramatischen persönlichen Schicksalen verbunden, die sich auf gesamte Umfeld, nicht zuletzt auf die Familie des Betroffenen auswirkt.

Gemäß der Drogenaffinitätsstudie 2015 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist der Anteil Jugendlicher im Alter von 12 bis 17 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert haben, von 4,6 % im Jahr 2011 auf 6,6 % im Jahr 2015 angestiegen. Auch bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren zeigt sich seit 2008 ein Wiederanstieg des Konsumverhaltens. Beginnt man bereits im Jugendalter, Cannabis zu konsumieren, so liegt die Wahrscheinlichkeit bei 17 Prozent, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Diese Entwicklung empfinde ich als zutiefst besorgniserregend. So sehr ich auch sehe und anerkenne, dass in der Realität viele Menschen Cannabis konsumieren, ohne dass es zu einer Abhängigkeit oder schwerwiegenden Gesundheitsbeeinträchtigung kommt, sollten wir diese Droge nicht durch eine Legalisierung verharmlosen.

Ich hoffe, Ihnen meinen Standpunkt hiermit näher gebracht zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Jan-Marco Luczak

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