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Imke Elliesen-Kliefoth
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Frage von Mandy-Stefanie R. •

Was wird dafür getan, dass es wieder gerechter mit der Wohnungsvergabe wird bei Wohnungsbaugesellschaften wie zum Beispiel WBM, HOWOGE etc., also nicht nur an Menschen mit WBS vergeben wird???

Man geht arbeiten, verdient aber nicht so viel, um eine Wohnung ohne Wohnungsbaugesellschaft mieten zu können. Möchte sich aber gerne vergrößern von einer 1-Raum-Wohnnung zu einer 2-Raum-Wohnung. Jedoch bekommen nur Menschen mit WBS eine Chance und der Wohnungstausch funktioniert auch nicht. Man steht auf der Warteliste jahrelang und sieht ständig, nachdem eine Wohnung Monate leer stand, neue einziehen, aber selbst bekommt man keine Wohnung angeboten. Nur die Frage, ob man weiter auf der Warteliste bleiben möchte. Wie sollen sich so Familien gründen, Paare zusammenziehen oder trennen können, etc. Manche Nachbarn sind zu Genossenschaften gewechselt, weil sie nach der Geburt ihrer Kinder keine Chance auf Größe Wohnung innerhalb derselben Gesellschaft hatten. Was wird dafür getan, dass es wieder gerechter mit der Wohnungsvergabe wird bei Wohnungsbaugesellschaften wie zum Beispiel WBM, HOWOGE etc., also nicht nur an Menschen mit WBS vergeben wird???

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau R.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.

Derzeit gehen bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen 63% aller Wiedervermietungen an WBS-Berechtige. In Zeiten von Mietenwahnsinn und Wohnungsnot ist diese Quote notwendig, denn mehr als 50% aller Berlinerinnen und Berliner haben Anspruch auf einen WBS und die landeseigenen Wohnungen mit ihren günstigeren Mieten sind derzeit nahezu die einzigen Unternehmen, die Wohnraum an Wohnungssuchende mit sehr kleinem Geldbeutel vergeben. Sie haben da einen besonderen sozialen „Versorgungsauftrag“. Neben der Vermietung an WBS-Berechtige werden aber auch 1/3 der Wohnungen bei den landeseigenen an Menschen mit Einkommen über den WBS-Grenzen vergeben. Das sind jährlich ca. 7.000 Wohnungen.

Sie haben vollkommen Recht, dass der Wohnungstausch bei den Landeseigenen bislang sehr schlecht funktioniert. Seit September 2018 gab es nur rund 500 erfolgreiche Fälle bei etwa 16.000 registrierten Mieterinnen und Mietern. Das Problem ist, dass die meisten Menschen von einer kleineren in eine größere Wohnung ziehen wollen und Mieter*innen ihren alten (oftmals günstigen) Quadratmeter-Preis nicht in die neue Wohnung mitnehmen können. Die LINKE will den Wohnungstausch bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen erleichtern und hat ein Konzept vorgelegt, um ihn zu vereinfachen. Mieterinnen und Mieter sollen künftig bei einem Tausch der jeweilige Quadratmeter-Preis in die neue Wohnung mitnehmen können. Das würde dafür sorgen, dass z.B. für ältere Personen mit eher geringer Miete in einer großen Wohnung, die Miete bei Umzug in eine kleinere Wohnung garantiert spürbar sinkt. Mit einem Umzugsmanagement und verbessertem Service sollen die Landeseigenen das große Potential heben, was durch eine verbesserte Wohnraumverteilung besteht.

Insgesamt befinden wir uns als Land Berlin in einer Zwickmühle, weil von den privaten Unternehmen viel zu wenig bezahlbare Wohnungen angeboten werden. Vielmehr verlieren wir jedes Jahr viele günstige Wohnungen durch Mieterhöhungen oder Kündigung auf Eigenbedarf nach der Umwandlung von Miet-in Eigentumswohnungen. Beides will die LINKE besser regulieren. Außerdem wollen wir durch ein kommunales Bauprogramm deutlich mehr bezahlbare Wohnungen bauen, um den Markt zu entspannen, denn auch hier versagen die privaten Unternehmen mit viel zu teuren Neubaumieten von bis zu 20 €/m².

Mit freundlichen Grüßen

Imke Elliesen-Kliefoth