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Ilse Aigner
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Frage von Manuela W. •

Frage an Ilse Aigner von Manuela W. bezüglich Gesundheit

EHEC - auch an solche Übertragungswege denken!!!

Sehr geehrte Frau Aigner,

ich würde gerne wissen, ob bei der "Quellensuche" nur im Bereich Rohkost gesucht wird. Auf die Frage der Erkrankten, ob sie rohes Fleisch gegessen hätten, war aus den Medien zu entnehmen, dass diese dies verneint haben.

ABER!!! Ich habe bei meinem Metzger mehrfach beobachtet, dass er die Schneidemaschien für z. B. Rouladen (rohes Rindfleisch!) anschließend - OHNE REINIGUNG! - auch zum Aufschneiden von gekochten Schinken verwendet. Dabei können jederzeit Bakterien, Viren etc. übertragen werden. Den gekochten Schinken isst man ja gewöhnlich ohne zu kochen. Und auch ich würde auf die Frage, ob ich rohes Fleisch gegessen hätte, mit NEIN antworten. Falls das Fleisch infiziert war, hätte ich trotzdem den Erreger gegessen.

Vielleicht sollten auch die Metzger (Supermärkte) und auch Schlachthäuser überprüft werden. Vielleicht ergibt sich ja dort eine Übereinstimmung.

Dies nur zur Anregung. Ich werde auch meinen Metzger darauf ansprechen, dass diese Handhabung sicherlich nicht den Hygienevorschriften entspricht und den Metzger wechseln.

Ich hoffe und wünsche, dass die Infektionsquelle schnell gefunden wird.

Herzliche Grüße
M. Wagner

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Sehr geehrte Frau Wagner,

herzlichen Dank für Ihre Frage via abgeordnetenwatch.de.

Die Informationen zum Ausgangspunkt der EHEC-Ereignisse lassen sich wie folgt zusammenfassen.

Mittels epidemiologischer Studien durch die mit Hochdruck arbeitenden zuständigen Behörden und Institute von Bund und Ländern konnte die Quelle der EHEC-Infektionen zwischenzeitlich eingegrenzt werden. Die „Task-Force“, eine Experten-Arbeitsgruppe des Bundes und der Länder, die quasi mit kriminalistischem Spürsinn alle verfügbaren Spuren ausgewertet und in akribischer Kleinarbeit die analytischen Ereignisse aus dem medizinischen Bereich mit den Ermittlungsergebnissen der Lebensmittelbehörden abgeglichen hat, konnte den Zusammenhang zwischen dem EHEC-Ausbruchsgeschehen und einem niedersächsischen Gartenbaubetrieb, der Sprossen produziert, herstellen.

Die Rückverfolgung von Samenlieferungen in Deutschland und anderen EU-Staaten durch die deutsche Behörden und die Task Force der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) haben nunmehr ergeben, dass bestimmte Chargen von Bockshornkleesamen mit den EHEC-Ausbrüchen in Deutschland und Frankreich in Verbindung stehen, was durch die Risikobewertung der EFSA und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) vom 29. Juni 2011 bestätigt wird.

Weitergehende Informationen zu diesem Thema können den Internetseiten des Bundesinstituts für Risikobewertung und denen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(BVL) entnommen werden.

Als Konsequent aus den Ermittlungsergebnissen haben das Robert-Koch-Institut und das BfR ihre Verzehrshinweise, die für rohe Tomaten, Gurken und Blattsalate galten, zurückgenommen.

Aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen sowie Sprossen und Keimlinge, die aus diesen Samen gezogen wurden, sollten aber weiterhin nicht roh verzehrt werden. Personen mit geschwächter Immunabwehr sollten laut BfR auf den Verzehr von rohen Sprossen und Keimlingen vorsichtshalber verzichten. Allen anderen Personen rät das BfR, diese Lebensmittel vor dem Verzehr zur Verringerung der Keimbelastung gründlich zu waschen und möglichst schnell zu verbrauchen.

Weiterführende Informationen und Hinweise zum EHEC-Geschehen und zu allen Themen der Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sind auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz http://www.bmelv.de eingestellt. Dort finden Sie auch Links zu den aktuellen Informationen des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesinstitut für Risikobewertung, des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie des Robert-Koch-Insituts.

Mit besten Grüßen,

Ilse Aigner, MdB

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