Wie möchten Sie mit diesem "ausgewogenen Mix" aus konventionellen und erneuerbaren Stromerzeugern die Klimaziele einhalten?
Sehr geehrter Herr Gasse,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, die mich dennoch fragend zurücklässt.
Es ist - das zeigt der Bericht der Bundesnetzagentur - NICHT zwingend, dass "gesicherte Leistung" nur durch große Gaskraftwerke erzeugt werden kann. Vielmehr spricht die BNETZa von "steuerbarer Leistung" und bezieht zB Großbatteriespeicher und andere (dezentrale) Flexibilitäten mit ein. Was sagen Sie dazu? Wie lang soll denn die "Brücke" Ihrer Meinung nach sein?

In der aktuellen Debatte um die Energiewende spielen Brückentechnologien, wie die von Ihnen angesprochenen Gaskraftwerke, eine zentrale Rolle. Gaskraftwerke werden häufig als notwendige Übergangslösung genannt, um die Stromversorgung zu sichern, bis erneuerbare Energien und Speicherlösungen vollständig ausgebaut sind. Der besondere Vorteil von Gaskraftwerken – und insbesondere auch großen - liegt darin, dass sie zukünftig auch mit klimafreundlichem Wasserstoff betrieben werden können. Das macht sie zu einem nachhaltigen Pfeiler der Energiewende, der auch in Zukunft umweltfreundlich weitergenutzt werden kann.
Brückentechnologien werden, wie Sie auch erwähnt haben, vorübergehend eingesetzt, um den Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energiequellen zu ermöglichen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie emissionsärmer als traditionelle Kohlekraftwerke sind, aber noch auf fossilen Energieträgern basieren. Gaskraftwerke gelten als solche Brückentechnologie, da sie flexibler und sauberer als Kohlekraftwerke sind und schnell hoch- oder heruntergefahren werden können.
Der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne schreitet zwar voran, dennoch gibt es Herausforderungen hinsichtlich Versorgungssicherheit und Netzstabilität. Erneuerbare Energien sind wetterabhängig und nicht jederzeit verfügbar. Speichertechnologien und Netzausbau befinden sich noch im Aufbau. Gaskraftwerke können kurzfristige Schwankungen ausgleichen und die Grundlast sichern.
Die Notwendigkeit von Gaskraftwerken als Brückentechnologie hängt von der Entwicklung von Speichertechnologien ab. Fortschritte bei Batteriespeichern, Wasserstoff und anderen Technologien können die Abhängigkeit von Gaskraftwerken schneller verringern. Ein modernes Stromnetz mit ausreichender Kapazität beschleunigt ebenfalls die Integration erneuerbarer Energien,
Abhängig von den genannten Faktoren – können Gaskraftwerke zukünftig weitgehend durch erneuerbare Energien und Speicher ersetzt werden. Einzelne Gaskraftwerke könnten noch länger als Reserve für seltene Bedarfsspitzen vorgehalten werden, vor allem, wenn sie auf klimaneutrale Gase wie Wasserstoff umgerüstet werden.
Langfristig wird fossiles Erdgas durch Wasserstoff oder andere klimaneutrale Gase ersetzt werden. Dadurch könnten, wie ich bereits erwähnt habe, bestehende Gaskraftwerke weiter genutzt werden, ohne dass sie zur Klimaerwärmung beitragen. Die Umrüstung und der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft stehen jedoch noch am Anfang.
Somit sind Gaskraftwerke aus meiner Sicht noch für die kommenden Jahrzehnte notwendig, um Versorgungssicherheit und Netzstabilität zu gewährleisten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Holger Gasse MdL