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Heike Heubach
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Frage von Gerhard P. •

Wie stehen Sie zur Errichtung eines Tierversuchslabors mit über 23.000 Plätzen am Uniklinikum Augsburg, das in 2027 mit Kosten von 35 Mio € in Betrieb gehen soll? (Quelle: Ärzte gegen Tierversuche)

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Die sechste Medizinfakultät, welche derzeit vom Freistaat in Augsburg errichtet wird, umfasst auf deren Campus eine Einrichtung für tierexperimentelle Forschung, um im Kampf gegen Krankheiten wie Diabetes oder Krebs neue Erkenntnisse zu gewinnen. Grundsätzlich halte ich Forschung, um tiefgehende Erkenntnisse über Krankheiten zu gewinnen, für absolut notwendig.

Dennoch: Das Wohl der Tiere hat für mich einen sehr hohen Stellenwert und daher begrüße ich es ausdrücklich, dass alternative Forschungsmethoden wie Computersimulationen oder Versuche im Reagenzglas soweit möglich durchgeführt werden. An Alternativmethoden muss weiter geforscht werden, um zukünftig auf Tierversuche verzichten zu können.

Da ich keine Expertin in diesem Fachbereich bin, kann ich nicht abschließend bewerten, inwieweit auf Forschungsexperimente mit Tieren derzeit schon verzichtet werden kann und somit auch nicht, ob das Versuchslabor in Betrieb gehen sollte oder nicht.
Das Tierschutzgesetz gibt den Forscherinnen und Forschern jedoch einen klaren Rahmen für ihr Handeln. Jeder Tierversuch muss bei der zuständigen Behörde beantragt und genehmigt werden.

Wichtig für uns in der SPD ist die 3-R-Prinzip: Replacement, Reduction, Refinement. Vermeidung, Verminderung, Verbesserung. 

Zur Erklärung aus dem SPD-Positionspapier:

„Replacement/Vermeidung: Überall dort, wo Tierversuche vermeidbar sind, müssen tierversuchsfreie Alternativmethoden angewandt werden.
Reduction/Verringerung: Die Anzahl aller verwendeten Versuchstiere muss dauerhaft und nachhaltig reduziert werden. Hierzu braucht es gute Forschungsdesigns, eine Auswertung aller Tierversuche und eine Bereitstellung der gewonnenen Ergebnisse für andere Wissenschaftler*innen.
Refinement/Verbesserung: Neben einer artgerechten Haltung der Tiere ist eine qualitativ gute tierversuchskundliche Ausbildung aller, die mit oder an Versuchstieren arbeiten, unerlässlich.
Erweiterung um das Prinzip Responsibility/Verantwortung: Forscher*innen sollen ihr Wissen in den Lebens- und Geisteswissenschaften einsetzen, den Tierschutz in ihrer täglichen Arbeit und in ihren Instituten zu fördern.“   

Quelle:

https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/fraktionsbeschluss_tierschutz_20210223.pdf

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