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Gesine Lötzsch
DIE LINKE
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Frage von Steffen W. •

Frage an Gesine Lötzsch von Steffen W. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Lötzsch,

wie stehen Sie, ganz allgemein gefragt, zum Thema "Krieg und Frieden"? Würden Sie Auslandseinsätzen der Bundeswehr zustimmen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Sehen Sie die Notwendigkeit, derzeitige Auslandseinsätze der Bundeswehr sofort und bedingungslos zu beenden? Wenn ja, welche sind betroffen und was würden Sie dafür unternehmen, um die Bundeswehr dort abziehen zu lassen?
Wie stehen Sie zu Einsätzen der Bundeswehr im Innern, z.B. gegen Streikende oder zur Aufstandsbekämpfung?
Ist es Ihrer Meinung nach nötig, etwas zu tun gegen die schleichend fortschreitende Militarisierung der Gesellschaft? Wenn ja, was?
Was tragen Sie ganz allgemein und generell zum Frieden bei?

Vielen Dank!
Freundliche Grüße
Steffen Weise

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Weise,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die ich gerne im Namen von Frau Lötzsch beantworten möchte.

Deutsche Truppen im Ausland haben die Welt weder friedlicher noch Deutschland sicherer gemacht. Stattdessen trägt Deutschland dazu bei, Konflikte zu verschärfen und das Völkerrecht und die Vereinten Nationen zu schwächen. Beginnend mit der Beteiligung am völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien, über die Mitwirkung am Irak-Krieg bis hin zum Einsatz in Afghanistan - längst hat die Bundesregierung das Völkerrecht wissentlich gebrochen und dem Krieg den Vorzug vor der friedlichen Konfliktlösung gegeben. Auch tritt Deutschland als weltweiter Waffenexporteuer immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile belegt Deutschland den traurigen dritten Platz nach den USA und Russland.

Auslandeinsätzen der Bundeswehr, auch mit UN-Mandat, stimmen wir daher nicht zu. Wir sind für einen geordneten Rückzug der Bundeswehr von ihren Auslandseinsätzen. Davon wären alle Auslandseinsätze der Bundeswehr betroffen.

Für die Fraktion DIE LINKE gilt: Außenpolitik ist Friedenspolitik! Deutsche Außenpolitik muss zurückfinden zu Völkerrecht und ziviler Konfliktlösung. Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Das ist nicht verhandelbar.

Militärbündnisse wie die NATO müssen aufgelöst und durch Systeme kollektiver Sicherheit ersetzt werden. Desweiteren fordern wir, radikal abzurüsten und Rüstungsexporte zu verbieten. Abrüstung und die Abschaffung von Atomwaffen wollen wir wieder auf die Tagesordnung setzen.
Die Fraktion DIE LINKE setzt sich für eine friedliche, auf weltweite politische, soziale und ökonomische Gerechtigkeit gerichtete Außenpolitik Deutschlands ein. Eine friedliche Außenpolitik muss verbunden sein mit einer gerechten Außenwirtschafts- und einer fairen Entwicklungspolitik. DIE LINKE möchte, dass Friedensförderung ganz oben auf der Prioritätenliste steht und dafür nicht nur ein Bruchteil dessen, was jährlich in die Rüstungsforschung fließt, ausgegeben wird.
Im gemeinsamen Widerstand gegen einen neuen Militarismus und für eine friedlichere Welt arbeitet die Fraktion DIE LINKE eng mit der Friedensbewegung zusammen.

DIE LINKE vertritt als einzige Fraktion im Deutschen Bundestag eine konsequente Friedenspolitik. Die übrigen Parteien betrachten Krieg als legitimes Mittel der Außenpolitik. Sie nennen den Krieg jedoch nicht mehr Krieg, sondern ersetzen den Begriff durch beschönigende Wörter wie „friedenserzwingende Maßnahmen“ oder „militärisch abgestützte Diplomatie“. Noch hinzufügen möchte ich, dass die Bundeswehr auf gar keinen Fall im Innern eingesetzt werden darf. Das wiederspricht ihrem Auftrag, sondern gehört allein in die Zuständigkeit der Polizei.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Norman Wolf

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