Wird die SPD verhindern, dass Landarbeiter weniger als den Mindestlohn bekommen? Oder lassen Sie zu, dass Ihre eigene Mindestlohn-Politik ausgehöhlt wird?
Hallo Frau Kersten,
als SPD-Sprecherin für Landwirtschaft kennen Sie sicher das Interview von CDU-Mann Johannes Steiniger. Er will, dass Landarbeiter weniger als den Mindestlohn bekommen können.
Das ist doch total verrückt! Die SPD hat den Mindestlohn doch eingeführt, damit alle Menschen von ihrer Arbeit leben können. Jetzt will die CDU ausgerechnet bei den Leuten, die unser Essen produzieren, eine Ausnahme machen. Stellen Sie sich vor: Jemand arbeitet 8 Stunden bei Wind und Wetter auf dem Feld, erntet unser Gemüse - und bekommt weniger Geld als jemand, der Burger brät. Ist das fair?
Die SPD sagt doch immer "Respekt vor der Arbeit". Aber Respekt zeigt man auch durch ordentliche Bezahlung. Wenn Landarbeit so wichtig ist, dann sollten die Arbeiter auch entsprechend bezahlt werden.

Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich persönlich habe mich in den Koalitionsverhandlungen zusammen mit meinen Genossinnen und Genossen dafür eingesetzt, dass der Mindestlohn auch in der Landwirtschaft gelten wird. Eine Ausnahmeregelung beim Mindestlohn für Saisonbeschäftigte in der Landwirtschaft ist rechtlich nicht zulässig. Zu diesem Ergebnis kommt nun auch eine Prüfung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, die Bundesminister Alois Rainer in Auftrag gegeben hatte. Danach widerspricht eine solche Sonderregelung dem Diskriminierungsverbot, das unter anderem im Grundgesetz geregelt ist.
Die von der Mindestlohnkommission empfohlene Anhebung des Mindestlohns im kommenden Jahr auf 13,90 €/h und zum 1. Januar 2027 auf 14,60 €/h empfohlen muss damit auch für Saisonbeschäftigte gelten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Franziska Kersten, MdB