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Franziska Brantner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dr.med.Richard H. •

Sehr geehrte Frau Dr. Franziska Brantner! Werden sie im Neuen Bundestag für das Nordische Modell stimmen, Bestrafung der Freier, Straffreiheit für die Prostituierten, Ausstiegshilfen, wie Frau Leni Breymaier?

Sehr geehrte Frau Dr. Franziska Brandtner!

Als Initiatoren der Initiative www.mannheim-gegen-sexkauf.de kämpfen wir für das Nordische Modell, wie ihre MdB-Kollegin Frau Leni Breymaier, MdB CDU, Frau Elisabeth Winkelmaier-Becker und Frau Mechtild Heil MdB CDU u. viele mehr. Wir stimmen mit ihnen zur UN-Woman-Resolution 1325 überein.Warum setzen Sie sich nicht für die Zustimmung zur UN-Resolution 317(IV)1949, Unterbindung Menschenhandel u. Ausnutzung der Prostitution anderer! Können sie mir erklären,wie Grüne Frauen für Prostitution sind. Es ist jetzt an der Zeit , wie Frankreich, Israel, Norwegen, Irland, Island, Kanada, Nord-Irland und Schweden die Menschenwürde und Menschenrechte verletzende Gewalt an den Frauen und Mädchen in der Prostitution zu beenden. Würden sie jemandem ein Schnupperpraktikum in der Prostitution empfehlen? Wahrscheinlich Nein ! Deswegen ist Prostitution zutiefst schädlich für unsere demokratische Gesellschaft!

Mit freundlichen Grüßen

Frau Dr. med. Köhler u. Dr. med. Richard Heil

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Dr. Heil,

viele Frauen arbeiten aus unterschiedlichen Beweggründen in den unterschiedlichsten Bereichen der Prostitution. Sowohl die Lebenssituation als auch die Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen sind vielfältig und unterschiedlich. Das muss auch die Politik und die Gesetzgebung beachten.

Das Prostitutionsgesetz von 2002 war ein erster Schritt die rechtliche und soziale Lage von Prostituierten zu verbessern - aber ich bin der Meinung, dass es noch einigen Verbesserungsbedarf gibt. Es braucht weitere Maßnahmen, um den Menschenhandel und Zwangsprostitution noch entschlossener zu bekämpfen. Ich stehe dem nordischen Modell nahe, denke aber, dass man es nicht 1:1 übernehmen kann und glaube, dass wir vor allem endlich konkrete Verbesserungen brauchen statt Systemfragen zu wälzen.

Wir als Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen wollen die Rechte und den Schutz von Frauen und Männern, die in der Prostitution arbeiten, durchsetzen und stärken. Prostitution ist kein Job wie jeder andere. Wir verschließen nicht die Augen vor den äußerst schwierigen Arbeitsbedingungen und den oft gefährlichen Begleitumständen, wie von Ihnen erwähnt etwa Gewalt durch Freier oder Zuhältern. Hier müssen Hilfe und Unterstützung ebenso wie weitere Straftatbestände ansetzen. Ein Verbot von Prostitution halten wir nicht für zielführend. Studien zu den Auswirkungen der erwähnten gesetzlichen Regelungen in Schweden und anderen nordischen Ländern sind umstritten und uneindeutig und damit von begrenzter Aussagekraft. So ist von schwierigeren Bedingungen für die Prostituierten auszugehen, von mehr Illegalität, mehr Ausbeutung und Gewalt oder Gesundheitsgefährdung.

Trotzdem braucht es dringend auch in Deutschland weitere, auch gesetzliche, Verbesserungen. Die aktuelle Situation ist nicht haltbar.

Mit freundlichen Grüße, Franziska Brantner

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