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Florian Wahl
SPD
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Frage von Helmut F. •

Frage an Florian Wahl von Helmut F. bezüglich Wirtschaft

Seit Jahren fahren die Autohersteller im Böblinger Kreis Jahr für Jahr Rekordgewinne ein. Es werden jedes Jahr große Boni an die Belegschaft verteilt.
Aber auch Jahr für Jahr werden mehr und mehr Mitarbeiter als Leiharbeiter über Dienstleister eingestellt. Es gibt Gerüchte, dass teilweise weit mehr als 50% der Belegschaft über Leiharbeiter gestellt werden. Weiterhin gibt es Gerüchte, dass die großen Hersteller zwar Stellenangebote ausschreiben, diese aber sowieso nie besetzt werden, nur um den Schein zu wahren man suche Mitarbeiter. Die Nachfrage nach Mitarbeitern ist groß. Das beweisen die vielen ANÜ und Werkverträge.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit gibt es keineswegs! Niemals würde ein Ingenieur bei Porsche oder Daimler für ca. 19 Euro brutto die Stunde arbeiten (IGZ Tarifvertrag). Zudem gibt es keine bezahlten Überstunden und anstatt 35 h/Woche nur 40h oder mehr. Von Boni ganz zu schweigen.

Ist es nicht an der Zeit, dass mehr Mitarbeiter fest angestellt werden und auch von dem Gewinn profitieren, den sie mit erwirtschaften? Müssen die großen Betriebe hier nicht mehr Verantwortung übernehmen?
Was gedenken Sie gegen diese Situation zu tun?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr F.,

vielen dank für Ihre Nachricht über abgeordnetenwatch.de.

Die Problematik, die Sie ansprechen, ist in der Tat ein Zustand, der so unter keinen Umständen beibehalten bleiben darf. Die ursprüngliche Idee der Leiharbeit und Werkverträge während des Beginns der Finanz- und Wirtschaftskrise war dazu gedacht, so viele jobs wie möglich zu retten und dafür kurzfristig schlachtere Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen. Dieser Zustand sollte allerdings nur so kurz wie möglich anhalten. Dass viele Unternehmen, die inzwischen wieder Rekordgewinne einfahren, diese prekären Arbeitsverhältnisse beibehalten, ist nicht hinnehmbar. Hierbei stehe ich mit den Gewerkschaften und Betriebsräten, insbesondere die der Daimler AG, seit längerem in Kontakt.

Die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, der bestehende Gesetzeslücken schließen wird und baldmöglichst im Bundestag verabschiedet wird. Von Gewerkschaftsseite hat dieses Gesetz viel Zustimmung erhalten und ich gehe davon aus, dass die bestehenden Leiharbeits- und Werkvertragsverhältnisse baldmöglichst aufgehoben werden.

Es darf nicht sein, dass nur wenige am enormen Wohlstand unseres Landes teilhaben. Dass dieser Zustand so lange anhielt, ist eine Schande und es ist deshalb umso wichtiger, dass wir diesen nun so schnell wie möglich ausgleichen. Hierfür setze ich mich innerhalb der Partei nachdrücklich ein.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Florian Wahl

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