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Florian Pronold
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Frage von Lisa S. •

Frage an Florian Pronold von Lisa S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Pronold,

wie ich am Samstag in der Augsburger Allgemeinen lesen konnte, spricht sich die bayerische SPD für eine Einheitsschule aus.
Sollte nicht jedes Kind seinen Begabungen entsprechend gefördert werden?
Was macht es da für einen Sinn, wenn die begabteren Kinder daran gehindert werden schneller im Stoff voranzukommen, weil sie auf ihre Mitschüler warten müssen, die über eine geringere Begabung verfügen. Außerdem leiden doch auch die minder begabten Kinder daran, wenn sie stets vorgehalten bekommen, dass sie nicht die besten sind und es vielleicht auch nie sein werden. Das Lerntempo muss sich in jedem Falle an irgendeiner Gruppe orientieren und je homogener die Klassen zusammengesetzt sind, desto ungerechter wird es. Wie wollen Sie diesem Problem beikommen?

Außerdem habe ich noch eine weitere Frage: Stimmt es, dass auf dem SPD-Parteitag gefordert wurde die Schulnoten abzuschaffen?

Über eine Beantwortung der Fragen würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Lisa Stern

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Stern,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Gemeinschaftsschule.

Die SPD in Bayern hat beschlossen, dass „wir die Gemeinschaftsschule von Klasse 1 bis Klasse 10 zur Regel machen. Darauf aufbauend können Jugendliche in drei Jahren die Hochschulreife erreichen oder eine moderne berufliche Ausbildung absolvieren.“

Das Konzept einer längeren gemeinsamen Schulzeit wird auch von Vertretern von Jugend- und Lehrerverbänden unterstützt, weil das bisherige selektive Schulsystem in Bayern extreme Ungleichheiten hervorbrachte. Integrative Schulsysteme, die dem Prinzip der individuellen Förderung folgen, lösen in vielen europäischen Ländern das gegliederte Schulsystem ab. Die SPD befindet sich also mit ihrem Vorschlag in guter Gesellschaft.

Ihre Forderung, dass jedes Kind nach seinen Begabungen entsprechend gefördert werden soll, wird gerade durch die Gemeinschaftsschule aufgenommen. Die Kinder werden ja nicht einfach in gemeinsamen Klassen zusammengeworfen, sondern es wird eine neue Unterrichts- und Lernkultur entwickelt, in der alle Kinder individuell gefördert werden, d.h. bei allen Kindern werden die vorhandenen Stärken gefördert und die Schwächen nach Möglichkeit ausgeglichen. Selbstverständlich bekommen besonders begabte Kinder eine angemessene Förderung. Dazu bekommen sie die Chance, Kompetenzen zu erwerben, die sie sonst nicht lernen würden - z.B. die soziale Kompetenz, schlechteren Schülern beim Lernen zu helfen.

Ich darf auf einen weiteren wichtigen Aspekt hinweisen: Die demographische Entwicklung in Bayern lässt befürchten, dass die Zahl der 10-16 jährigen bis zum Jahr 2035 in Bayern um rund 20% zurückgehen wird. Schon heute hat der anhaltende Rückgang bei den Kinderzahlen zur Auflösung von hunderten Schulstandorten geführt. Die Gemeinschaftsschule ist auch eine Antwort auf diese Problematik, weil wir nur so die berechtigten Wünsche der Eltern nach einer wohnortnahen Versorgung erfüllen können. Mit der Gemeinschaftsschule, organisiert nach den Prinzipien „länger gemeinsam lernen“, „wohnortnah“ und als Ganztagsschule, können alle Standorte gehalten werden.

Zu Ihrer zweiten Frage: Die SPD hat beschlossen, dass „die Ausschließlichkeit der Noten relativiert wird und durch ganzheitliche Leistungsbeurteilungen ergänzt wird. Klassenwiederholungen werden abgeschafft“.

Ich darf Sie einladen, sich auf www.bayernspd.de detailliert über unseren umfangreichen Parteitagsbeschluss „Keiner darf verloren gehen“ und über die Bildungspolitik der BayernSPD zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Pronold, MdB