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Frage von Jürgen R. •

Frage an Felix Staratschek von Jürgen R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Staratschek,

seit Jahren engagieren Sie sich für Kryo- Recycling. Können Sie bitte einmal in einfachen Worten erklären, worum es sich dabei handelt?

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Rohn

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Sehr geehrter Herr Rohn!

Kryo- Recycling ist ein Recyclingkonzept für Kunststoffe und Elektronikschrott, das von einem Team um Prof. Dr. Harry Rosin aus Erkrath entworfen wurde. Es geht dabei vor allem um kunststoffhaltige Abfälle, die durch den Einsatz von Tiefstkälte versprödet werden und dann in Mahlwerken pulverisiert werden. So werden feine Korngrößen gewonnen, die eine sortenreine Trennung verschiedener Materialien ermöglicht, die wieder als Sekundärrohstoff der Industrie zur Verfügung gestellt werden. Normalerweise lassen sich viele Kunststoffe wegen ihrer Elastizität nur schwer oder unter Beeinträchtigung ihrer Eigenschaften zerkleinern. Die Pulver, die beim Kryo- Recycling entstehen, behalten ihre Ursprungsqualität und sind daher für höherwertige Produkte einsetzbar.

Beim Elektronikschrott kommt hinzu, das die Geräte oft kleine Mengen sehr wertvoller, z.T. auch giftiger und seltener Substanzen enthalten, die oft noch wesentlich knapper sind als Öl und um die in verschiedenen Regionen der Welt schon Kriege geführt wurden. Durch Kryo- Recycling können diese Substanzen besser wieder gewonnen werden. Der Abfall wird zur krisensicheren und auch krisenvermeidenden Rohstoffquelle.

Das wichtigste beim Kryo- Recycling ist die Kältetechnik. Dank Prof. Dr. Rosin und seinem Team haben wir alle den FCKW- und FKW- freien Kühlschrank in unseren Wohnungen, der mit einer Mischung von zwei Kohlenwasserstoffgasen arbeitet. Beim Kryo- Recycling werden die 3 Gase Propan, Methan und Ethan in einem Kreislauf in Mischung zum Betrieb einer Kälte- Kompressionsmaschine eingesetzt, mit der den kunststoffhaltigen Abfällen die Wärme entzogen wird. Ohne die Wiedervereinigung der Bundesrepublik mit der DDR und dem Überlebenswillen des VEB- DKK- Scharfenstein/ Furon hätte kein Konzern die Kühlschrank- Idee von Dr. Rosin aufgegriffen und wir hätten wahrscheinlich noch heute die umweltschädlichen Kältetechniken in den Haushalten im Einsatz! Leider gibt es akut kein Unternehmen, dass es sich leisten kann, gegen die Konzerne das Kryo- Recycling umzusetzen.

Kryogenes Recycling wird bereits von einigen Flüssiggasherstellern angewandt. Diese arbeiten aber mit flüssigen Stückstoff. Laut Dr. Rosin ist dieses Verfahren aber 10 mal teurer, als seine neue Kältetechnik. Dadurch kann das Kryo- Recycling in viel mehr Bereichen wirtschaftlich eingesetzt werden, als es die heute angewandten kryogenen Verfahren zulassen.

Den FCKW/ FKW- freien Kühlschrank und das Kryo- Recycling wurden von dem Umweltmediziner Dr. Rosin entwickelt, weil er in der Freisetzung dieser Halogengase und der Abgase, Fein- und Filterstäube aus der Müllverbrennung eine enorme Gefahr für die Gesundheitund und die Umwelt sieht. Hinzu kommt beim Kryo- Recycling eine gute Umweltbilanz, da die Auswirkungen vom Bergbau bis zur Stoffsynthese auf die Umwelt vermieden werden und einmal erzeugte Materialien mehrere Nutzungszyklen durchlaufen können.

Gegen das Kryo- Recycling gibt es eine starke Lobby im Land. Die Energiekonzerne liefern die Energie für die Stoffsynthese und betreiben gleichzeitig viele Müllverbrennungsanlagen. Beide Geschäfte wären bedroht, wenn es gelingt, dass stoffliche Recycling entscheidend auszuweiten. Auch viele Chemiekonzerne profitieren von der ständigen Neuproduktion der Stoffe, die später in der Müllverbrennung sinnlos vernichtet werden. Hinzu kommt, dass viele Kommunen an der Müllverbrennung beteiligt sind und genügend Müll für den Betrieb ihrer Anlagen benötigen.

Dagegen spricht aber:
1.) Die Endlichkeit des Öls ( http://www.peakoil.de )
2.) Der Klima- und Meeresschutz, da die Verbrennung im Vergleich zum
Recycling viel mehr CO2 Emissionen zur Folge hat und da der steigende CO2-
Gehalt der Meere sich negativ auf das Meeresleben auswirkt (das Meer wird
sauer und Geräusche werden weiter getragen).
3.) Die Gesundheitsvorsorge, da Feinstäube aus der Müllverbrennung aus sehr
kritischen Verbindungen bestehen und viele weitere Gifte, die es in den
Abfällen gar nicht gab in der Asche und im Filterstaub vorkommen.
4.) Der Umweltschutz, da übermäßiger Bergbau und vermeidbare Abgase und
Rückstände aus der Neuproduktion nicht mehr anfallen.
5.) Die Schaffung sinnvoller Arbeitsplätze. Statt fossile Energieträger aus
der Erde zu holen oder landwirtschaftliche Flächen für nachwachsende
Rohstoffe zu beanspruchen, ist es viel sinnvoller, Arbeit in Bereichen zu
schaffen, die dem Erhalt unserer Erde dienen, wie dem Recycling und nicht im
Wettbewerb zum Nahrungsmittel- Anbau stehen.
6.) Die Kostenexplosion im Sozialsystem. Denn Kryo- Recycling schafft
dauerhaft Arbeitsplätze und liefert preiswerte Rohstoffe für Produktionen an
anderen Arbeitsplätzen. Es bleiben Gelder im Land, die für Rohstoffexporte
abfließen würden und jetzt hier sinnvoll investiert werden können. Und
weniger Gifte heißt weniger Krankheiten. Durch weniger Kranke und
Arbeitslose sinken die Lohnnebenkosten!

Warum greift die Politik, die ein Korrektiv sein sollte zu den Partikularinteressen der Wirtschaft Kryo- Recycling nicht auf? Vielleicht gibt dieser Satz aus einer Antwort aus dem Jahr 2007 die Erklärung: "Um Missstimmungen zu vermeiden, hält sich das Ministerium für Innovation....an dieser Stelle zurück." Die Frage ist, bei wem erzeugt man Missstimmungen, wenn man sich für so was umweltfreundliches, wie Kryo- Recycling einsetzt? Und wo hält sich das Ministerium warum nicht zurück? Und ist es Aufgabe der Politik den Interessen solcher verstimmten Lobbyisten zu dienen? Aus gutem Grund fordert die ÖDP das Verbände und Firmen keinen Spenden mehr an Politiker und Parteien geben dürfen.

Ich denke, Politik muss den Interessen der Bürger dienen, die Arbeiten wollen, die nicht durch Gifte und Umweltgefahren an Leib und Leben bedroht sein wollen und die ihren Kindern eine gute Zukunft sichern wollen. Und Politik muss weltweit mehr Wohlstand ermöglichen, was aber nur machbar ist, wenn das mit deutlich weniger Naturbelastung abläuft, als unsere heutige Lebensweise. Kryo- Recycling ist ein Eckpfeiler für eine nachhaltige Lebensweise, weil es u.a. dazu dient, alle Computer, mit denen dass hier gelesen wird, umweltverträglich aufzubereiten, wenn diese durch bessere Rechner ersetzt werden. So sollte es nicht ablaufen: http://www.cbsnews.com/video/watch/?id=4586903n

Gerade für den Oberbergischen Kreis mit seiner Metall- und Kunststoffindustrie wäre das Kryo- Recycling ein Segen ( http://www.kio-oberberg.de ). Ich will deswegen in den Landtag, damit gute Ideen endlich eine Lobby haben. Dann kann ich mich dafür einsetzen, dass die Fachhochschule Gummersbach zu einem Kompetenzzentrum für Recycling- und Kreislaufwirtschaft wird um unserer Region noch mehr Impulse zu geben.

Ausführlich habe ich das Thema hier behandelt:
http://sites.google.com/site/kryorecycling oder beim dort verlinkten Forum vom Bündnis für die Zukunft. Jeder mag selber entscheiden, welche Variante besser lesbar ist. Hier kann man sich Beiträge zum Kryo- Recycling anhören: http://gloria.tv/?search=kryo . Die Klickstatistik der Hördateien zeigt, dass es auch aus dem Ausland viele Aufrufe gibt. Vielleicht kommt ja das Kryo- Recycling als Import von Asien zu uns. Das wäre nicht das erste mal, dass die hiesige Wirtschaft das Potential der hier lebenden Wissenschaftler ignoriert und andere dann das Geschäft machen. Der Umwelt und unser aller Gesundheit kann man nur wünschen, dass wir nicht mehr lange auf Kryo- Recycling warten müssen. Unbekannt ist es den Politikern nicht, da ich schon viele MdB und MdL (auch meinen Mitbewerber Peter Biesenbach) persönlich auf diese Technik hingewiesen habe, darunter 1998 Ministerpräsident Clement in Radevormwald, 2 mal Jürgen Rüttgers vor dem Altenberger Dom und Angela Merkel 2008 auf dem Katholikentag in Osnabrück.

Mit freundlichen Gruß

Felix Staratschek