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Eva Botzenhart
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Frage von Michael H. •

Frage an Eva Botzenhart von Michael H. bezüglich Verkehr

Hallo Frau Botzenhart,
was ist das Ziel der Verkehrswende?
Es ist klar, dass die Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) zunächst weniger Emissionen verursacht als der motorisierte Individualverkehr. Allerdings ist auch der ÖV nicht emissionslos bzw. resourcenneutral. "Öko"-Strom und "Bio"-Diesel" stehen nur begrenzt zur Verfügung und oft ist die Erzeugung dieser Energien unter ökologischem Gesichtspunkt fragwürdig. Das heißt, wenn der aktuelle Mobilitätsanspruch - durchschnittlich zurückgelegte Tagesstrecke pro Person liegt bei 39 Kilometern (Quelle: infas, DLR, IVT und infas 360 (2018): Mobilität in Deutschland (im Auftrag des BMV)) - nicht reduziert wird, fahren wir auch mit dem ÖV auf Kosten anderer.
Eine kostenlose Nutzung der Verkehrsmittel ist sicher eine schöne Idee (nach dem Motto "Süden für alle") aber es lässt vergessen, dass auch der ÖV auf der Nutzung von begrenzten Resourcen basiert.
Viele Grüße,
M. H.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage.
Dass der öffentliche Personennahverkehr nicht emissionsfrei und ressourcenneutral ist, ist eine Tatsache, die ich nicht bestreiten kann oder will.
Aus genau diesem Grund setzen wir GRÜNE bei der Mobilitätswende ganz klar auf die Förderung des vollständig emissionsfreien Radverkehrs. Diesen wollen wir mit Hilfe von neuen Radschnellwegen, Protected Bikelanes, Fahrradparkhäusern, der Lastenradförderung und vielen weiteren Projekten in ganz Hamburg komfortabler, sicherer und attraktiver gestalten. Nach dem Vorbild von Städten wie Kopenhagen und Amsterdam haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Hamburg im Rahmen der Mobilitätswende zur Fahrradstadt zu wandeln.
Dass wir dabei jedoch nicht gänzlich auf den öffentlichen Personennahverkehr verzichten können ist klar. Ältere Menschen und Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen sind und bleiben auf den ÖPNV angewiesen. Aus diesem Grund setzen wir uns im Rahmen der Mobilitätswende auch dafür ein, diesen möglichst emissionsfrei zu gestalten. So wird die HOCHBAHN bis 2025 mit 530 elektro- und 50 wasserstoffbetriebenen Bussen ausgestattet. Bis 2030 soll die gesamte Bus-Flotte auf emissionsfreie Antriebe umgestellt sein. Betankt werden die Busse mit 100% hochwertig zertifiziertem Ökostrom. Dass dieser bisher nur begrenzt zur Verfügung steht, ist uns bewusst. Allerdings glauben wir daran, dass eine höhere Nachfrage auch ein größeres Angebot schafft. Durch das Beziehen von Ökostrom zum Betreiben der Hamburger Bus-Flotte unterstützen wir die Energiewende und setzen uns für den Umstieg auf saubere und unendlich verfügbare Energiequellen ein.
Den von Ihnen angesprochenen hohen Mobilitätsanspruch sehen wir GRÜNE kritisch. Die Politik kann hier jedoch nur Anreize schaffen und Alternativen aufzeigen – zwingen können und wollen wir niemanden. Indem wir den Radverkehr in Hamburg umgestalten, schaffen wir ein Angebot – dieses anzunehmen und möglichst viele Strecken emissionsfrei mit dem Rad zurückzulegen, liegt in der Eigenverantwortung der Hamburgerinnen und Hamburger.
Ich hoffe Ihre Fragen damit beantwortet zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Eva Botzenhart

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