Haben sich nach der Covid-19 Pandemie (und zu deren Aufarbeitung) die finanziellen Mittel für die Viren Grundlagenforschung in Deutschland erhöht?
Hintergrund:
die Viren Grundlagenforschung, so wie sie z.B. von Prof. Rolf Hilgenfeld hier in DE betrieben wurde, ist als eine notwendige vorbeugende Maßnahme hinsichtlich Bekämpfung einer potenziellen Epidemie/Pandemie zu sehen.
In wie weit wurden in Deutschland die finanziellen Mittel für Viren Grundlagenforschung nach Ende der Covid-19 Pandemie vom Bund aufgestockt? Dürfen die seitens des Bundes aktuell bereitgestellten finanziellen Mittel für Viren Grundlagenforschung als "hinreichend" bewertet werden hinsichtlich geeigneter und vorbeugenden Maßnahmen zur Bekämpfung einer (neuen) potentiell kommenden Epidemie/Pandemie?

Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage nach den Entwicklungen in der Förderung in der Grundlagenforschung zu Viren.
Forschungsantworten für zukünftige Gesundheitskrisen zu erarbeiten, unter anderem zur Prävention und Bekämpfung potentielle kommender Epidemien/ Pandemien, liegt insbesondere im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Das 2012 gegründete und gemeinsam mit den Ländern geförderte Deutsche Zentrum für Infektionsforschung ist eine der zentralen Institutionen in Deutschland für die Translation von viraler Grundlagenforschung in die klinische Forschung. Darüber hinaus wird Grundlagenforschung zu Viren auch institutionell z.B. im Rahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) oder der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) gefördert. Da die Themensetzung in die wissenschaftliche Autonomie der Forschungsorganisationen fällt und auf Basis wissenschaftsgeleiteter Auswahlverfahren und entsprechend aktuellen Forschungsbedarfen erfolgt, verteilt sich die Forschungsförderung zu Viren auf verschiedene Institute, Fachdisziplinen und Förderformate. Die genauen Mittel können daher nicht beziffert werden.
Im Rahmen der Projektförderung finanziert das BMFTR seit 2009 kontinuierlich einschlägige Maßnahmen, wie z.B. im Bereich der Zoonosenforschung. Diese breit aufgestellte, erregerunabhängige Forschungsförderung war letztlich Grundlage für die schnellen Forschungsantworten auf das Anfang 2020 weitgehend unbekannte Coronavirus SARS-CoV-2. Neben des mRNA-Impfstoffs der Firma BioNTech wurde in Deutschland auch der erste diagnostische Test für SARS-CoV-2 an der Charité entwickelt. Die entsprechenden Förderschwerpunkte werden im BMFTR auch nach der Pandemie weitergeführt. Die Forschungsplattform für One Health und die in diesem Jahr anlaufenden nationalen Forschungsverbünde zur Pandemieprävention und -reaktion sind hier wichtige Maßnahmen, die sich mit neu und wieder auftretenden Erregern befassen, um die Vorbereitung und Reaktion auf zukünftige Ausbrüche beim Menschen zu verbessern.
Auch auf europäischer Ebene engagiert sich die Bundesregierung durch das BMFTR im Rahmen der im Januar 2026 anlaufenden europäischen Partnerschaft zur Pandemieprävention BE READY NOW. Diese wird in den nächsten 10 Jahren Forschungsverbünde auf europäischer Ebene fördern, u.a. eben zu neuen und wieder auftretenden Erregern.
Zudem wurden im Zuge der COVID-19-Pandemie bestehende Förderprogramme gezielt ergänzt und neue Maßnahmen zur Virenforschung gestartet, auch für translationale Forschung oder der internationalen Vernetzung. Auch hier ist es aufgrund der Komplexität des Themas und der deutschen Förder- und Forschungslandschaft jedoch nicht möglich, eine konkrete Mittelsumme zu benennen.
Zentral ist deshalb aus meiner Sicht, dass wir so Wissen und Erkenntnisse zu Erregern weiter vorantreiben und damit einen wichtigen Beitrag in der Forschungsgemeinschaft leisten – national und international – um auf potentiell kommende Endemien/ Pandemien vorbereitet zu sein. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass während der Corona-Pandemie aus meiner Sicht zu wenig international weit beachtete Erkenntnisse zum Coronavirus und dessen Bekämpfung aus der deutschen Forschungslandschaft kamen.
Beste Grüße
Emmi Zeulner