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Dorothee Martin
SPD
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Frage von Max S. •

Frage an Dorothee Martin von Max S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Martin,

laut den Wahlprogrammen der Parteien, möchte die Mehrheit der Parteien eine Verkehrswende einleiten, daher würde ich gerne Ihre Position zu einigen Punkten erfahren.

1. Sind sie für eine gleichrangige Priorisierung aller Verkehrsmittel ?

2. Ich persönlich finde die '' alten Radwege'',welche über eine Abgrenzung (Bordstein) zur Straße Verfügen wesentlich sicherer, daher meine Frage, ob Sie sich dafür einsetzen, dass nicht nur noch Fahrradstreifen auf der Straße eingerichtet werden , sondern die ''alten Radwege'', sowie die Fußwege instand gesetzt werden?

3. Die Notwendigkeit des Aushaues des ÖPNV haben überwiegend alle Parteien erkannt. Daher meine Frage, wie dies nach Ihrer Vorstellung umgesetzt werden soll. Insbesondere interessiert mich, wie SIe gedenken die Äußeren Stadtgebiete anzubinden. Wie denken Sie über die Errichtung neuer U-Bahn Linien (Ringlinie), die die Außengebiete anbinden, Querverbindungen schaffen und den nötigen Fahrten über den Innstadtbereich unnötig machen, so die Fahrtzeiten verkürzen und die Strecken der Bahnen im Innenstadtbereich entlasten würden.

4. Da zur Reduzierung der CO2 Emissionen Autos mit konventionellen Fossilien Kraftstoffen reduziert werden soll, möchte ich wissen , wie sie dem Bürger die Versorgung eines eigenes Fahrzeuges mit einem Energieträger ermöglichen möchten. Insbesondere in Wohngebieten ohne festen Stellplatz, welche die Möglichkeit einer Ladestation bietet. Sind sie für die Unterstützung vom Bau neuer Wasserstoff Tankstellen?

Vielen Dank für Ihr Engagement

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Sippel,

Danke für Ihre Fragen, auf die ich gerne eingehe.

Zur 1.
Wir wollen in unserer wachsenden Stadt die Verkehrsinfrastruktur so ausbauen, dass es weiterhin möglich ist, auf unterschiedlichen Wegen durch die Stadt zu kommen. Bus, Bahn, Auto Fahrrad und zu Fuß – die SPD steht für einen echten Mobilitätsmix.
Für uns ist jedoch er ÖPNV das Rückgrat der Hamburger Mobilität. Wir haben jedes Jahr steigende Fahrgastzahlen bei Bus und Bahn. Um den Menschen eine noch bessere Alternative zum eigenen Auto zu geben.

Dafür bauen die neue U 5 von Bramfeld bis zu den Arenen, die S 32 nach Lurup/Osdorfer Born, die S 4 von Altona bis nach Bad Oldesloe, die S 21 nach Kaltenkirchen und verlängern die U 4 bis zur Horner Geest, dem Kleinen Grassbrook und perspektivisch auch nach Harburg/Wilhelmsburg. Dies sind mittel- bis langfristige Maßnahmen. Kurzfristig werden wir daher in ganz Hamburg über 600 neue Bushaltestellen einrichten mit 700 neuen und emmissionsfreien Bussen. Zudem verdichten wir die Takte, auch in den Tagesrandzeiten. Unser großes Ziel ist der ‚Hamburg-Takt': innerhalb von 5 Minuten soll man an jedem Ort in HH ein Angebot des ÖPNV erreichen, nicht nur im Zentrum. Das ist gerade auch für den Hamburger Norden wichtig. Es darf keine 2-Klassen-Mobilität in Hamburg geben.

Zudem haben wir 2011 damit begonnen, Hamburg zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu machen und dafür in den letzten Jahren 30 bis 40 Kilometer neue komfortable Radwege jährlich gebaut. Diesen erheblichen Ausbau des Radverkehrs werden wir fortsetzen.

Gleichwohl erkennen wir an, dass es Menschen gibt, die weiterhin Autofahren wollen oder müssen. Daher sanieren wir auch die Hamburger Straßen und Brücken.

Zu 2.
Wir bauen und sanieren immer abhängig von der konkreten Situation vor Ort sowohl Radfahrstreifen als auch Schutzstreifen und klassische Radwege. An gefährlichen Stellen werden wir baulich getrennte Radwege, sogenannte „Protected Bike Lines“, bauen. Ebenso werden wir den Bau der Fahrradachsen beiderseits der Außenalster weiter vorantreiben und die noch bestehenden Lücken schließen, so dass eine leistungsfähige Infrastruktur für den wachsenden Radverkehr aus den Bezirken Eimsbüttel und Hamburg-Nord in die Innenstadt zur Verfügung steht – mit Vorfahrt für den Radverkehr. Dazu gehört auch ein flächendeckendes Velo- Routen-Netz, mit dem Fahrradfahrer auf längeren Distanzen sicher, schnell und komfortabel quer durch die Stadt kommen.

Zu 3.
Wie bei Punkt 1 beschrieben, haben wir in Hamburg mit dem größten Ausbau des ÖPNV-Angebots begonnen, von dem alle Hamburger Stadtteile profitieren werden.

Mittel-und langfristig werden die neuen U- und S-Bahnen auch die Stadtrandgebiete anschließen. Kurzfristig werden wir dafür die zahlreichen neuen Bushaltestellen und Buslinien - wie etwa die zum Dez. 2019 eingeführten neuen Xpress-Linien - in ganz Hamburg errichten und zusätzlich auch Sharinganbieter wie Ioki und Moia zur besseren Anbindung bereitstellen.

Zu 4.
Wir haben in Hamburg bereits das dichtestes Netz an öffentlichen Elektroladestationen geschaffen. Zudem hat die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation gemeinsam mit Partnern das Großprojekt ELBE ins Leben gerufen, in dessen Zuge dezentral bis zu 7.400 private Ladepunkte für Mieter, Wohnungseigentümer, Beschäftigte und deren Arbeitgeber errichtet werden sollen. ELBE steht für „ELectrify Buildings for EVs“ und ist ein auf mehrere Jahre angelegtes Bundesmodellprojekt. Die Initiatoren streben eine massive Aus- und Umrüstung von privaten Wohn- und Gewerbebauten, Firmenarealen, Parkhäusern und Betriebsgeländen an.

Unser Wirtschaftssenator Michael Westhagemann ist der größte Unterstützer für den Ausbau von Wasserstoff und hat im letzten Jahr die norddeutsche Wasserstoffstrategie ins Leben gerufen. Sie sieht vor, bis zum Jahr 2025 mindestens 500 Megawatt und bis zum Jahr 2030 mindestens fünf Gigawatt Elektrolyse-Leistung in Norddeutschland zu realisieren. Allein mit den 500 MW könnten theoretisch rund 150.000 Pkw mit grünem Wasserstoff versorgt werden, mit 5 GW entsprechend zehnmal so viele. Hierfür ist auch der Aufbau eines flächendeckenden Tankstellennetzes erforderlich, den wir unterstützen.

Mit besten Grüßen

Ihre
Dorothee Martin

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