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Dörte Liebetruth
SPD
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Frage von Stefan I. •

Frage an Dörte Liebetruth von Stefan I. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Dr. Liebetruth,

was wollen Sie und die gesamte SPD (Landesverband Niedersachsen) für die Bildung tun?

Ich selbst bin zur Zeit Schüler an der Oberschule (Meine Schullaufbahn: Grundschule, Orientierungsstufe, Realschule, Ausbildung, jetzt Fachoberschule. Alles LK Verden) und erlebe/erlebte hautnah was an unseren Schulen los ist.

1. Lehrermangel
Ich hatte von der 5-10 Klasse z.B.: nur ein Halbjahr jeweils ein Naturwissenschaftsfach. Jetzt, in der Oberschule merke ich und meine Klassenkameraden, wie viel von dem was wir wissen sollten (lt. Lehrplan) uns gar nicht vermittelt worden ist.
2. Kosten der Unterrichtsmaterialien
Ich musste jetzt für alle meine Schulutensilien (ohne Schreibhefte/Blöcke und Stifte) knappe 200€ aufbringen. Ohne Unterstützung meiner Eltern hätte ich es nicht geschafft. Ist nicht Bildung Deutschlands wichtigste Ressource? Wenn nun einer meint die Eltern müssten das aufbringen was ist wenn die Eltern 3-4 Schulkinder haben?
3. Bauliche Mängel den Schulen
Einzig und allein in der Grundschule gab es keine Bauliche Probleme. Aber in der Orientierungsstufe/Realschule war die Sporthalle dermaßen baufällig das die Zeitweise sogar gesperrt war. Die BBS ist ein Betonklotz aus den 60er Jahren, wo die Fenster größtenteils nicht zu öffnen sind, da beschädigt. Jedes Jahr aufs neue muss das Dach ausgebessert werden, weil es nicht dicht ist. Und zu guter Letzt die Sanitären Anlagen sind die größte Zumutung.

Ich glaube, kaum einer von den Verantwortlichen kennt die Schulen von innen. Wenn ich da das Kreishaus Verden vergleiche mit der BBS, da liegen Welten dazwischen.

Vielen dank für die Antwort im voraus...

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Intemann,

vielen Dank für Ihre Fragen und Ihren persönlichen Erfahrungsbericht!

Mir ist wichtig, dass jeder etwas aus seinen Stärken machen kann.
Gute Bildung eröffnet Zukunftschancen und die dürfen nicht vom
Geldbeutel der Eltern abhängen. Die SPD wird - trotz knapper Kassen
und Schuldenbremse - gezielt in bessere Bildung und mehr
Chancengleichheit für alle jungen Menschen investieren. Denn das
eröffnet nicht nur Zukunftsperspektiven für jede und jeden Einzelnen,
sondern stärkt unsere Wirtschaft und Demokratie auch insgesamt. Viel
zu oft hängt der Bildungserfolg eines Kindes bisher vom Geldbeutel
der Eltern ab: Kinder aus sozial schwachen Familien haben in
Niedersachsen 5mal schlechtere Chancen das Abitur zu machen als
Kinder aus wohlhabenden Elternhäusern. Wir als SPD wollen diese
Chancenungerechtigkeit abbauen und gleichzeitig die Qualität der
Bildung verbessern. Nun zu Ihren einzelnen Fragen:

1. LEHRERMANGEL:
"Ich hatte von der 5-10 Klasse z.B.: nur ein Halbjahr jeweils ein
Naturwissenschaftsfach. Jetzt, in der Oberstufe merke ich und meine
Klassenkameraden, wie viel von dem, was wir wissen sollten (lt.
Lehrplan), uns gar nicht vermittelt worden ist."

In den Grundsatzerlassen der einzelnen Schulformen sind die
Stundentafeln für die einzelnen Fächer und Fachbereiche enthalten.
Dort steht eine Gesamtzahl an Stunden (meistens 4) für die
naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Physik und Chemie. Wie die
Schulen diese Stunden verteilen, entscheiden die Schulleitungen im
Rahmen ihrer pädagogischen Verantwortung und unter Beteiligung der
Schulgremien, in denen auch Schüler und Eltern vertreten sind. Das
kann bedeuten, dass der schuleigene Lehrplan dazu führt, dass
einzelne Fächer halbjährlich oder sogar abwechselnd schuljahresweise
unterrichtet werden. Auch der Anteil der Fächer kann variieren. Die
Schule ist aber nicht beliebig frei in ihren Entscheidungen: Sie hat
zu gewährleisten, dass sie am Ende der Schulzeit die
Bildungsstandards erreicht.

Klar ist: Das Land Niedersachsen muss dafür sorgen, dass den Schulen
die nötigen Lehrkräfte zur Verfügung stehen, um ausreichend
Unterricht anzubieten und den Lehrplan erfüllen zu können. Eine
SPD-Landesregierung wird alles tun, um zu Verbesserungen an den
Schulen zu kommen, d.h. freiwerdende Lehrerstellen werden auch bei
weiter zurückgehenden Schülerzahlen wieder besetzt. Die
Unterrichtsversorgung wird auf diese Weise verbessert.

2. KOSTEN DER SCHULMATERIALIEN: "Ich musste jetzt für alle meine
Schulutensilien (ohne Schreibhefte/Blöcke und Stifte) knappe 200 Euro
aufbringen. Ohne Unterstützung meiner Eltern hätte ich es nicht
geschafft. Ist nicht Bildung Deutschlands wichtigste Ressource? Wenn
nun einer meint die Eltern müssten das aufbringen, was ist wenn die
Eltern 3-4 Schulkinder haben?"

Sie haben völlig Recht: Bildung ist Deutschlands wichtigste Ressource
und knapp 200 Euro für Schulmaterial sind viel Geld - vor allem für
Schüler, deren Eltern nur ein geringes Einkommen haben. Hinzu kommen
Kosten für die Bustickets zur Schule usw. Deswegen wird eine
SPD-Landesregierung nach einem Kassensturz des Landeshaushalts
prüfen, inwieweit Entlastungen der Schüler bzw. ihrer Eltern möglich
sind. Dabei soll auch geprüft werden, inwieweit die
Schülerbeförderung für Schüler der Oberstufe im Rahmen der
Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) besser vom
Land unterstützt werden kann. Die Studiengebühren wird eine
SPD-Landesregierung abschaffen, damit niemand aus finanziellen
Gründen vor einem Studium zurückschrecken muss. Schließlich werden
gut ausgebildete Fachkräfte bei uns dringend gebraucht!

Eine Rückfrage an Sie, Herr Intemann: Wird bei Ihnen an der Schule
das System der "Entgeltlichen Ausleihe von Lernmitteln" genutzt?
Berufliche Gymnasien können Schülerinnen und Schülern der 11. und 12.
Klasse Bücher gegen ein Entgelt ausleihen, das zwischen 33 und 40
Prozent des Buchpreises betragen soll. Kinderreiche Familien müssen
"nur" vier Fünftel dieses Betrags bezahlen. Diese und weitere
Informationen zur engeltlichen Ausleihe von Lernmitteln finden Sie im
folgenden Erlass des Niedersächsischen Kultusministeriums:
www.mk.niedersachsen.de/download/5662/Lesefassung_des_Runderlasses_Ent
geltliche_Ausleihe_von_Lernmitteln_Stand_Februar_2011_.pdf

3. BAULICHE MÄNGEL UNSERER SCHULEN:
"Einzig und allein in der Grundschule gab es keine baulichen
Probleme. Aber in der Orientierungsstufe/Realschule war die
Sporthalle dermaßen baufällig das die Zeitweise sogar gesperrt war.
Die BBS ist ein Betonklotz aus den 60er Jahren, wo die Fenster
größtenteils nicht zu öffnen sind, da beschädigt. Jedes Jahr aufs
neue muss das Dach ausgebessert werden, weil es nicht dicht ist. Und
zu guter Letzt die Sanitären Anlagen sind die größte Zumutung. Ich
glaube, kaum einer von den Verantwortlichen kennt die Schulen von
innen. Wenn ich da das Kreishaus Verden vergleiche mit der BBS, da
liegen Welten dazwischen."

Es ist Sache der Schulträger, die Schulbauten so zu unterhalten, dass
dort vernünftig gelernt werden kann. Im Fall der BBS ist also der
Landkreis zuständig. Im Schulausschuss des Landkreises sitzen nicht
nur die gewählten Abgeordneten sondern auch Vertreter von Schülern
und Eltern. Bei baulichen Mängeln an Ihrer Schule können Sie Ihre
Schülervertreter und andere Mitglieder des Schulausschusses auf
Missstände aufmerksam machen. Wichtig ist, dass Anträge rechtzeitig
vor der Verabschiedung des Kreishaushalts auf den Weg gebracht
werden. Damit die BBS Verden Ihre Forderungen geschlossen nach außen
vertritt, sollten Sie im Vorfeld die BBS-Schülervertretung und
weitere Bündnispartner (z. B. Elternvertreter, Lehrkräfte...) für
Ihre Forderungen gewinnen. Die Schülervertretung kann in der
Gesamtkonferenz und im Schulvorstand beantragen, was passieren muss,
um die baulichen Mängel zu beheben.

Weil meine Eltern Lehrer sind, bekomme ich einiges von dem mit, was
an den Schulen bei uns vor Ort los ist. Wenn ich selbst in letzter
Zeit in der BBS war (z. B. um mich bei der Ausbildungsbörse zu
informieren oder um mit angehenden Erzieher/innen über die
Erzieherausbildung und frühkindliche Bildung zu sprechen), habe ich
natürlich immer nur einen sehr kleinen Teil des Gebäudes zu Gesicht
bekommen. Wenn es um Baumaßnahmen geht, die diskutiert werden, sind
die Verantwortlichen aus dem Schulausschuss regelmäßig vor Ort, um
sich die jeweiligen Probleme und möglichen Lösungen genau
anzuschauen.

Falls Sie Rückfragen haben oder Anregungen, die ich in meine künftige
Arbeit im Landtag einfließen lassen soll, sagen Sie bitte einfach
Bescheid unter info(a)doerte-liebetruth.de oder 0170 / 9000508! Gerne
können wir uns auch treffen, um Ihre Anliegen in Ruhe zu besprechen.

Herzliche Grüße

Dörte Liebetruth

Am 4 Dec 2012 um 17:10 hat abgeordnetenwatch.de geschrieben:

> Sehr geehrte Frau Liebetruth,
>
> Stefan Intemann aus Verden hat als Besucher/in der Seite
> www.abgeordnetenwatch.de (Landtagswahl Niedersachsen) bzgl. des Themas
> "Bildung und Forschung" eine Frage an Sie.
>
> Um diese Frage zu beantworten, schicken Sie diese Mail mit Ihrem
> eingefügten Antworttext an uns zurück (als wenn Sie eine normale Mail
> beantworten würden).
> ---------------------------------
>
> Sehr geehrte Frau Dr. Liebetruth,
>
> was wollen Sie und die gesamte SPD (Landesverband Niedersachsen) für die
> Bildung tun?
>
> Ich selbst bin zur Zeit Schüler an der Oberschule (Meine Schullaufbahn:
> Grundschule, Orientierungsstufe, Realschule, Ausbildung, jetzt
> Fachoberschule. Alles LK Verden) und erlebe/erlebte hautnah was an unseren
> Schulen los ist.
>
> 1. Lehrermangel
> Ich hatte von der 5-10 Klasse z.B.: nur ein Halbjahr jeweils ein
> Naturwissenschaftsfach. Jetzt, in der Oberschule merke ich und meine
> Klassenkameraden, wie viel von dem was wir wissen sollten (lt. Lehrplan)
> uns gar nicht vermittelt worden ist.
> 2. Kosten der Unterrichtsmaterialien
> Ich musste jetzt für alle meine Schulutensilien (ohne
> Schreibhefte/Blöcke und Stifte) knappe 200EUR aufbringen. Ohne
> Unterstützung meiner Eltern hätte ich es nicht geschafft. Ist nicht
> Bildung Deutschlands wichtigste Ressource? Wenn nun einer meint die Eltern
> müssten das aufbringen was ist wenn die Eltern 3-4 Schulkinder haben?
> 3. Bauliche Mängel den Schulen
> Einzig und allein in der Grundschule gab es keine Bauliche Probleme. Aber
> in der Orientierungsstufe/Realschule war die Sporthalle dermaßen
> baufällig das die Zeitweise sogar gesperrt war. Die BBS ist ein Betonklotz
> aus den 60er Jahren, wo die Fenster größtenteils nicht zu öffnen sind,
> da beschädigt. Jedes Jahr aufs neue muss das Dach ausgebessert werden,
> weil es nicht dicht ist. Und zu guter Letzt die Sanitären Anlagen sind die
> größte Zumutung.
>
> Ich glaube, kaum einer von den Verantwortlichen kennt die Schulen von
> innen. Wenn ich da das Kreishaus Verden vergleiche mit der BBS, da liegen
> Welten dazwischen.
>
> Vielen dank für die Antwort im voraus...
>
> ---------------------------------
> Um die Frage direkt einzusehen, können Sie auch diesem Link folgen:
> http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-1499-66060--f363840.html#q363840
>
> Mit freundlichen Grüßen,
> www.abgeordnetenwatch.de
> (i.A. von Stefan Intemann)
>
> Ich erkläre mich durch Beantwortung dieser e-Mail mit der
> Veröffentlichung meiner Antwort auf www.abgeordnetenwatch.de und mit der
> dauerhaften Archivierung im digitalen Wählergedächtnis einverstanden.
>
> Aus Gründen der Rechtssicherheit wird Ihre IP-Adresse beim Beantworten
> dieser e-Mail gespeichert, aber nicht veröffentlicht.
>

--
DR. DÖRTE LIEBETRUTH
SPD-Landtagskandidatin für den Wahlkreis Verden-Achim

Schleppenföhrerstr. 6, 27283 Verden

Mobil: 0170-9000508
Festnetz: 04231-8000975

info@doerte-liebetruth.de
www.doerte-liebetruth.de

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