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Dietmar Bartsch
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Frage von Claudia M. •

Zukünftige Finanzierung von Erkrankungen durch Verweigerung einer gesunden Lebensführung (z.B. Rauchen Alkohol Drogen ...) auch in Zukunft auf den Schultern der Allgemeinheit?

Hallo Herr Bartsch
leider haben Sie meine erste Frage bislang nicht beantwortet - nun versuche ich es mit einer anderen:
Wie betrachten Sie die vorangetriebene Debatte um die Eigenfianzierung der Coronatests für 'Impfverweigerer'? Die Ausgrenzung und Benachteiligung von Ungeimpften Bürgern schreitet ungebremst voran. Finden Sie es in diesem Zusammenhang noch gerecht dass eigenverantworlich verursachte Erkrankungen z.B. durch Rauchen Alkohol Drogen etc. – die nachweislich hohe Kosten für die Allgemeinheit verursachen – nicht den 'Verweigerern einer gesunden Lebensführung' in Rechnung gestellt werden? Schließlich ist eine teure Entziehungskur weder Zufall noch Pech. Ich sehe hier dringenden Handlungsbedarf.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M.,

ich möchte, dass Gesundheit in der Tat eine Aufgabe der Allgemeinheit wird. Unser derzeitiges Gesundheitssystem leistet das nicht, da zum Beispiel Besserverdiener der Solidargemeinschaft den Rücken kehren können. Ich möchte ein Gesundheitssystem, das für alle Bürgerinnen und Bürger exzellente Versorgung und bezahlbare Beiträge bietet. Die Krankenversicherungsbeiträge würden mit unserem Modell sogar sinken. Deshalb werben wir sehr entschieden für eine Bürgerversicherung, die den Einstieg in das Ende eines kommerzialisierten Systems markieren würde. Ein solidarisches System deckt vor allem die Kosten für die notwendigen Leistungen. Ihren Vorschlag teile ich nicht. Wenn wir anfangen, Hobbys, Essgewohnheiten, Lebensführung, Vorbelastungen oder Sonstiges zum Maßstab von Versicherungsleistungen zu machen, erhalten wir das Gegenteil einer solidarischen Gesundheitsversorgung. Ich wüsste auch überhaupt nicht, wer derartige Kriterien einführen, kontrollieren und durchsetzen sollte.

Freundliche Grüße

Dr. Dietmar Bartsch

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