Die EU-Kommission will das Lieferkettengesetz abschwächen. Werden Sie sich dem entgegenstellen und evtl. sogar für eine Verschärfung des Lieferkettengesetz einsetzen?
Werter Herr Radtke,
das Lieferkettengesetz soll die universellen Menschenrechte für alle Menschen auf dieser Welt - insbesondere die Kinderrechte - und die Umwelt schützen. Die EU plant aber auf Wirken der Unternehmen das Lieferkettengesetz deutlich abzuschwächen (https://www.verdi.de/themen/internationales/initiative-lieferkettengesetz).
(Deutsche) Unternehmen profitieren von den wirtschaftlichen Vorteilen eines globalen Marktes. Dabei lassen sie den Schutz von Mensch und Umwelt häufig außer Acht. Denn: Sie müssen keine Konsequenzen fürchten für Schäden, die in ihrem globalen Geschäft entstehen (https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/sie-arbeiten-ohne-vertrag-und-sind-mit-schulden-ausgeliefert/).
Aber:
WER SCHÄDEN ANRICHTET, MUSS VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN!
Sehen Sie das auch so und werden sich daher besonders für den Schutz von Kindern und Frauen sowie der Umwelt einsetzen und sich dem Plan der EU-Kommission entgegenstellen?

Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr klares Plädoyer für den Schutz von Menschenrechten und Umwelt in globalen Lieferketten - ein Anliegen, das auch mir persönlich sehr wichtig ist.
Ich teile Ihre Überzeugung: Wer im Rahmen seiner wirtschaftlichen Tätigkeit Schäden anrichtet - ob an Menschen oder an der Umwelt - muss Verantwortung übernehmen. Eine gerechte und nachhaltige Globalisierung kann nur gelingen, wenn wirtschaftliches Handeln an klare soziale und ökologische Standards gebunden ist.
Das EU-Lieferkettengesetz ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Es darf dabei nicht zur Farce verkommen. Es muss verbindlich sein, praktikabel umgesetzt werden können und echte Verbesserungen für Betroffene bringen - insbesondere für Kinder und Frauen, die oft besonders unter ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen leiden.
Zugleich ist mir bewusst: Damit das Gesetz Wirkung entfaltet, müssen wir auch die mittelständische Wirtschaft und kleinere Betriebe mitnehmen. Denn nur mit realistischen und fairen Anforderungen können wir erreichen, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen, ohne Arbeitsplätze in Europa zu gefährden.
Ich versichere Ihnen: Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass der Schutz von Menschenrechten und Umwelt nicht unter wirtschaftlichen Lobbyinteressen ausgehöhlt wird. Europa muss Vorreiter für verantwortungsvolles Wirtschaften bleiben – nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität globaler Lieferketten.
Mit freundlichen Grüßen
Dennis Radtke