Sehr geehrter Herr Baldy, Wie stehen sie zum Thema Prostietutsion oder Sexdienstleistungen?
Sehr geehrter Herr Baldy
Wen ich ehrlich bin habe ich und viele anderen Betroffenden große Angst vor einer erneuten Debatte ums ProstSchG, den damit die Gefahr besteht dass die Frage nach einen Verbot einhergeht, viele Sexarbeiterinen wären von einem Sexkaufverbot sehr betroffen, da sie so in die Illegalität geraten und es keinerlei legale Räumlichkeiten gäbe wo Sexarbeiterinen ihre Tätigkeit ausüben dürfen, es blieben also nur Illegalität wie in Lockdown, ich selber hatte mit vielen Sexarbeiterinen im Lockdown gesprochen, der Verbot hatte viele zur Verzweiflung gebracht, viele wollen einfach offen legal arbeiten dürfen ohne Versteckspiel, und wen man Kunden bestraft, tut man damit natürlich auch Sexarbeiterinen mitbestrafen, den Sexarbeiterinnen würden somit deutlich weniger Einnahmen generieren, und das Vertauen in Behörden würde weniger.
Ideologie wäre hier der Falsche Ansatz daher wäre ich ihnen sehr dankbar sich gegen ein NM stark zu machen.
Vielen Dank Christophe S.

Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Diskussion um das Prostituiertenschutzgesetz und mögliche gesetzliche Änderungen beschäftigt viele Menschen. Daher ist es mir wichtig, meine Haltung transparent zu machen.
Ich persönlich favorisiere das sogenannte Nordische Modell. Auch die Argumente aus der Anhörung im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus der vergangenen Legislatur von Frau Dr. Schmid-Hagenmeyer, (Psychologische Psychotherapeutin), welche dargelegt hat, welche schwerwiegenden psychischen Folgen Prostitution haben kann, haben mich in meiner Position bestätigt. Darüber hinaus hat sich auch das EU-Parlament 2023 klar für ein sogenanntes „Sexkauf-verbot“ ausgesprochen und plant dieses Verbot nach dem Nordischen Modell.
Der Vorteil am nordischen Modell ist die Tatsache, dass Prostituierte nicht ihrerseits kriminalisiert werden und spürbare Sicherheit, Fürsorge und Hilfe erfahren.
Kriminalität, insbesondere Menschenhandel im Zusammenhang mit Sexarbeit, müssen wir bekämpfen und Opfern nachhaltig helfen.
In der jüngst veröffentlichten Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes wurde deutlich, dass die bisherigen Regelungen nicht ausreichen, um Betroffene wirksam zu schützen oder kriminelle Strukturen einzudämmen. Daher wurde im Koalitionsvertrag festgehalten, dass im Zuge der Ergebnisse mit Unterstützung einer unabhängigen Experten-Kommission gezielt nachgebessert werden soll. (S. 103)
Auch halte ich es für wichtig, dass das Aufenthaltsrecht für ausländische Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution nicht länger von ihrer Aussagebereitschaft gegen ihren Peiniger in einem Strafverfahren abhängig gemacht wird. Zudem verpflichten wir uns durch die Istanbul-Konvention, Gewalt gegen Frauen und Ausbeutung zu bekämpfen.
Daher halte ich das Nordische Modell für eine gute Möglichkeit, um Frauen in Deutschland zu schützen und einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung zu gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Baldy