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Christian Lindner
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Frage von Hubert M. •

Die Preise "steigen"; diese Formulierung wird missbraucht und mit unlauteren Fakten begründet. Ich bitte dazu um eine nachvollziehbare Erklärung

Sehr geehrter Herr Lindner, ich bin immer wieder höflich ausgedrückt "erstaunt" mit welchen Begrün-dungen Preisspekulationen und -treibereien praktiziert werden. Es ist mir neu, dass durch Preiserhöh-ungen irgendwelche Engpässe auch immer verringert werden könnten. Abgesehen von geringfügigen Verbrauchereinschränkungen bewerte ich das Ziel die Erhaltung bzw. Erhöhung der Profitsicherung für Unternehmen und die Erhöhung der Steuereinnahmen für den Staat.
In Ihrer Antwort wollen Sie bitte das Wort "Marktwirtschaft" vermeiden, es sei denn Sie sind ein Verfech-ter des Raubkapitalismus. Was hätten Sie dagegen, wenn Preiserhöhungen wegen "Knappheit" bzw. steigender Nachfrage grundsätzlich verboten würden.
Vielleicht sollte man trotz "Marktwirtschaft" einmal an "Regeln für Preiskalkulationen" denken!

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Sehr geehrter Herr M.,

das Wort "Marktwirtschaft" ist für die Beantwortung Ihrer Frage essentiell, es zu vermeiden wäre daher nicht zielführend. Angebot und Nachfrage regeln in einer Marktwirtschaft den Preis. Gleichzeitig hat der Preis aber auch einen rückkoppelnden Effekt auf Angebot und Nachfrage. Es bedarf keiner steuernden Kraft von außen, das System steuert sich vielmehr selbst. 

So trägt ein steigender Preis selbstverständlich zur Reduktion der Nachfrage bei, da der steigende Preis einen Anreiz zur Einsparung darstellt. Auf der anderen Seite führt ein steigender Preis auch zu einem höheren Angebot. Lohnte es sich etwa bei niedrigerem Preis nicht, noch mehr Güter zu produzieren, sorgt ein steigender Preis dafür, dass sich die Produktion von weiteren Gütern - etwa durch kompliziertere und teurere Produktionsverfahren - nun lohnt. Eine schnelle Reaktion von Preis und Angebot haben wir etwa zu Beginn der Corona-Krise feststellen können. Waren zu Beginn Masken aufgrund der gestiegenen Nachfrage knapp, führte der steigende Preis dann auch zu einem schnell steigenden Angebot, das wiederum den Preis im zweiten Schritt reduziert hat, als ausreichend Masken verfügbar waren. 

Sie sehen also: Die Marktwirtschaft ist der beste und effizienteste Mechanismus für die Allokation knapper Ressourcen. 

Mit freundlichen Grüßen
Team Lindner 

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