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Christian Lindner
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Frage von Silvan D. •

Frage an Christian Lindner von Silvan D. bezüglich Außenwirtschaft

Wie ist ihre Meinung zum Exportüberschuss und mit dem dahergehenden Defizit an Importen. Besonders im Europäischen Raum finde ich die deutsche Handelspolitik besonders Fragwürdig und muss überdacht werden. Daher meine Frage würden sie sich für eine ausgeglichenen Handelsbilanz einsetzen?
Eine Lösungen für das Problem wäre zum Beispiel, Kaufkraft der Bürger Stärken also die Niedriglöhne die es seit 2 Jahrzehnten in Deutschland gibt zu überdenken. Speziell Europäische Waren importieren anstatt immer mehr Forderungen im Ausland anzuhäufen die sich bei Finanzkrisen in Luft auflösen können wie 2001 und 2008.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dorner,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich sehr gerne beantworte.

Ein Ungleichgewicht der Leistungsbilanz ist kurzfristig nicht ungewöhnlich. So gab es beispielsweise während der Wiedervereinigung in den 90er Jahren ein Leistungsbilanzdefizit über ungefähr zehn Jahre in Höhe von -2% vom BIP. Auch wird in der Corona-Krise mit einem deutlichen Rückgang des Leistungsbilanzüberschusses, von derzeit 7% des BIP auf unter 5% bis voraussichtlich Ende 2022, gerechnet.

Die Lohnfindung ist in unserer sozialen Marktwirtschaft die Sache der Tarifpartner. Hiermit haben wir gute Erfahrungen gemacht, deshalb sollten wir hiervon nicht abrücken. Auch eine expansive Staatsverschuldung als Maßnahme zur Verringerung des Leistungsbilanzüberschusses lehnen wir ab, da eine solche Politik nicht im Sinne der Generationengerechtigkeit wäre.

Schauen wir aber auf eine größere Zeitachse, so wird die Leistungsbilanz alleine durch die demographische Entwicklung und die resultierende Entsparung deutscher Vermögen angeglichen. Eine Analyse der Deutschen Bundesbank hat des Weiteren aufgezeigt, dass gesunkene Nettoinvestitionen in Deutschland zu einem Investitionsstau führen. Es gibt aus Sicht der Sparer in Deutschland nicht genügend attraktive Anlagemöglichkeiten, so dass die Ersparnisse ins Ausland abfließen. Durch eine Privatisierung z.B. im Schienenverkehr oder im Straßenbau würden wir sowohl inländisches als auch ausländisches Kapital nach Deutschland bringen, was einen Ausgleich zur Folge hätte.

Erst kürzlich haben wir einen Antrag zur Exportwirtschaft in den Deutschen Bundestag eingebracht. Den Antrag können Sie gerne hier nachlesen: https://www.fdpbt.de/initiative/antrag-zurueck-alter-staerke-zukunft-deutschen-exportwirtschaft-sichern

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Viele Grüße nach Oberstaufen
Christian Lindner

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