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Christian Lindner
FDP
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Frage von Vinzenz L. •

Frage an Christian Lindner von Vinzenz L. bezüglich Wirtschaft

Die FDP wirbt momentan in ganz NRW mit dem Slogan raus aus den Schulden. Bisher wurde aber gar kein Konzept vorgestellt wie und innerhalb welchen Zeitraums man die nunmehr knapp 2,2 Billionen offiziellen Schulden abbauen will.

Wie sieht der Finanzierungsplan der FDP aus um raus den Schulden zu kommen, sprich die gesamten Schulden des Staates zu beseitigen?

Ferner existieren diverse Berichte führender Medien zu Target 2 Krediten von mehr als 800 Milliarden Euro, von denen ca. 560 Milliarden als zweifelhaft eingestuft werden. Welche Maßnahmen will die FDP einleiten, damit sich die Verschuldung in Europa künftig nicht auf Target 2 Kredite verlagert?

Neben dem ESFS und dem ESM gibt es in Deutschland zwei nationale Bankenrettungsfonds a knapp 480 Milliarden, also zusammen ungefähr 960 Milliarden Euro. Diese fungieren letztendlich als Bad Bank, wodurch die Rückzahlsumme erheblich gefährdet ist. Wie will die FDP den resultierenden Ausfall auf die Banken umlegen ohne das am Ende die Kunden, also die Bürger zahlen? Es kann ja nicht sein, dass die Eigentümer der Banken keine Risiken tragen und nur an Gewinnen verdienen, aber bei Verlusten die Kunden oder die Allgemeinheit zahlen soll.

Neben dem Finanzsystem gibt es weitere unschlüssige Kostentreiber. In Deutschland sind für alle Beamte Rücklagen für die Pensionen zu bilden. Momentan werden die Pensionsverbindlichkeiten jedoch nicht in den Staatsschulden ausgewiesen, sondern aus den jährlichen Haushalten bezahlt. Da unsere Gesellschaft aufgrund des demographischen Systems altert, entstehen dadurch wachsende Pensionszahlungen, die die Haushalte belasten. Das verfälscht die Schuldenstandsquote der BRD und lässt die Gesamtschulden der BRD niedriger erscheinen, als diese eigentlich sind. Nach Buchhaltungs u. Bewertungsmaßstäben der freien Wirtschaft wären Rücklagen ab Kenntnis von Zahlungsansprüchen zu bilden.

Will die FDP mit den Fehlern vergangener Regierungen aufräumen um so für Transparenz der Schulden zu sorgen?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Leutloff,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 18. April 2012.

Bezüglich des Schuldenabbaus in NRW: Hier geht es der FDP zunächst einmal grundsätzlich darum, für ein neues Denken bzw. eine neue Prioritätensetzung zu werben: Solange die Haushalte nicht ausgeglichen sind, muss die Entschuldung des Staates Vorrang haben vor neuen Staatsaufgaben – und auch vor an sich wünschenswerten Steuerentlastungen.

Für eine Konkretisierung darf ich Sie verweisen auf einen Gastbeitrag von mir im Handelsblatt, vor wenigen Tagen erschienen: http://www.christian-lindner.de/Ein-neues-Denken/2750c14710i1p59/index.html

Diese Woche haben mich der Chef der Monopolkommission, Prof. Dr. Justus Haucap, BJU-Chefin Marie-Christine Ostermann, der Unternehmensberater Jochen Kienbaum und andere Experten übrigens in diesem Anliegen unterstützt, indem Sie mir einen Schulden-Stopp-Appell überreicht haben. Diesen können Sie hier nachlesen: http://www.christian-lindner.de/files/1771/Appell_Schulden_Stopp.pdf Darin finden sich ebenfalls weitere Sparvorschläge.

Was Ihre Frage zum Thema Target 2 und ESM betrifft, so möchte ich Sie bitten, dass Sie sich direkt an Dr. Volker Wissing MdB wenden. Herr Dr. Wissing ist finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und kann Ihnen als solcher sicherlich kompetent zu diesem Thema weiterhelfen. Sie erreichen ihn unter: volker.wissing@bundestag.de

Mit freundlichen Grüßen nach Bielefeld

Christian Lindner, MdB

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