Brigitte Lösch
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Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Elke U. •

Frage an Brigitte Lösch von Elke U. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Wie kann der Bereich Pflege in den beruflichen Schulen ausreichend mit Personal versorgt werden, um dem Fachkraftmangel in der Pflege entgegen zu wirken?

Welche Möglichkeiten der Anerkennung und/oder Nachqualifizierung von bereits qualifizierten und eingestellte Lehrern für Pflegeberufe sind geplant.?

Wie kann dem Mangel von Lehrern in diesem Bereich begegnet werden?

Derzeit Nichterfüller die vor der Entscheidung der Kultusministerkonferenz den Abschluss hochschulisch zu ermöglichen und zu fordern (1995) ihren Abschluss (gleiche Stundenzahl als die ersten Pflegepädagogen) erreicht haben .

Ich bin seit 27 Jahren als Lehrerin für Pflegeberufe tätig.
Bin als Nichterfüller im Schuldienst an der beruflichen Schule im Bereich Altenpflege unbefristet eingestellt.
Durch das Pflegeberufegesetz benötige ich ab 2029 einen Master um meine Tätigkeit weiterhin ausführen zu können.
Gerne erläutere ich die derzeitige Situation auf Anfrage genauer. Auch in einem persönlichen Gespräch.

Brigitte Lösch
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Unverzagt,

vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch und Ihre Fragen bezüglich dem Thema Pflege und Pflegeausbildung und Fachkräfte.

Mit der neuen Pflegeberufereformgesetz startet ab diesem Jahr 2020 die neue generalistische Pflegeausbildung auch in Baden-Württemberg. Die Reform hat das Ziel den Pflegeberuf durch breitere Einsatzmöglichkeiten attraktiver für Interessierte zu gestalten und die Qualität der Pflege zu erhöhen. Die Qualität der Ausbildung wird durch eine bessere Anleitung und Begleitung der Auszubildenden durch Ausbildungseinrichtung und Pflegeschule weiter erhöht.
Mit dem Ansatz einer generalistischen Ausbildung wird es so viel Ausbildungsplätze wie nie zuvor geben.
Damit leistet die Pflegeberufereform einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Um die Schulen und Träger der praktischen Ausbildung im Land zu unterstützen, hat das Ministerium im Sommer 2018 gemeinsam mit dem Kultusministerium drei Arbeitsgruppen eingerichtet. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus der Praxis werden hier konkrete Herausforderungen identifiziert und Lösungen entwickelt.
Es gibt hier die AG „Strukturen“, AG „Ausbildungsinhalte“ und die AG „Finanzen“.
Hier wurden u.a. Pauschalen für die Träger der praktischen Ausbildung und der Pflegeschulen vereinbart, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Land ermöglichen.
Im Dezember 2018 haben das Ministerium für Soziales und Integration und der Ausbildungsfonds Baden-Württemberg GmbH einen öffentlich-rechtlichen Vertrag unterzeichnet, der die Finanzierung der generalistischen Pflegeausbildung im Land sicherstellt.

Die Kosten der künftigen Pflegeausbildung werden aus einem Ausgleichsfonds finanziert. Der Gesamtfinanzierungsbedarf wird von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie von der Pflegeversicherung und vom Land gedeckt. Die Träger der praktischen Ausbildung und die Pflegeschulen erhalten entsprechende Ausgleichszuweisungen aus dem Fonds.

Zudem wird im Herbst 2020 das Land das Förderprogramm für die kommunalen Koordinierungsstellen zur Umsetzung des Pflegeberufegesetzes zur Verfügung stellen.

2018 wurde vom Bund die "Konzertierte Aktion Pflege" ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit den Ländern und Verbänden sowie allen Beteiligten wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitete, der im Sommer 2019 vorgestellt wurde. Baden-Württemberg hat entsprechend eine Ausbildungsoffensive Pflege gestartet.
Mehr Personal soll auch mit dem Programm „Assistierte Ausbildung für Berufe der Pflegehilfe und Alltagsbetreuung“, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und dem Land finanziert wird, gewonnen werden - hier geht es um die Unterstützung von junge Menschen mit Förderbedarf beim Berufseinstieg in der Pflege. Ab Herbst 2020 fließen 3,75 Millionen Euro in zwölf Projekte in Baden-Württemberg.
Auch wurde eine neue Ausbildung im Bereich der Altenpflegehilfe speziell für Migranten mit geringeren deutschen Sprachkenntnissen entwickelt, die 2020 an den ersten Schulen startet.

Auch gibt es seit 2017 einen neuen Forschungsverbund, der Strategien gegen Fachkräftemangel in der Pflege entwickelt.
Diese Forschungsverbund 'care4care' wird mit 1,43Mio. Euro vom Land und EU unterstützt. Es geht hier um konkrete Empfehlungen für die Personalpolitik im Pflegebereich.

Gerne stehe ich Ihnen für eine persönliches Gespräch und Austausch zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an mein Büro per Email: brigitte.loesch@gruene.landtag-bw.de

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Lösch MdL