Wissen Sie dass es Menschen gibt, die Lebenslang Medikamente, die essentiell sind, um den Körper in einem funktionierenden Zustand zu halten, einnehmen müssen?
Hallo Frau Lugk, Ja, es gibt Medikamente, die Menschen lebenslang einnehmen müssen, um zu überleben oder ihre Lebensqualität zu erhalten. Beispiele hierfür sind Medikamente zur Behandlung von Diabetes (wie Insulin), Bluthochdruck, Schilddrüsenunterfunktion, oder zur Verhinderung von Transplantatabstoßung. Diese Medikamente sind essentiell, um den Körper in einem funktionierenden Zustand zu halten und schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Was tun wenn die Medikamente fehlen ? Zum Beispiel im Krieg. Gruß Silvia K.

Sehr geehrte Frau K,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Medikamentenversorgung.
Ja, Sie sprechen ein ganzes Bündel von Problemen an, die mir Sorgen bereiten. Dabei ist es nicht so, als ob der Gesetzgeber nicht gehandelt hätte. 2023 hat der Deutsche Bundestag Hersteller und auch die so wichtigen Großhändler mit Arzneimitteln verpflichtet, ihre Vorräte aufzustocken. Das war eine Reaktion auf Knappheit und Probleme seit Ende des vorigen Jahrzehnts. Den Krankenkassen, die sonst auf Sparsamkeit getrimmt sind, wurde erlaubt, höhere Preise zu zahlen. Und zwar für aus der Europäischen Union stammende Medikamente – etwa Antibiotika. Auch die Preisregulierung für Generika – Nachahmer Erzeugnisse wurde abgebaut. Das gilt für Medikamente, die Kinder benötigen.
In diesem Jahr hat die EU in einem „Critical Medicines Act“ angefangen, 280 Wirkstoffe zurückzuholen, die für knappe Medikamente benötigt werden. Die EU will die Abhängigkeit von Staaten wie China verringern. Ob die Finanzierung hierfür ausreicht mit 80 Millionen, da bin ich skeptisch.
Ich sehe es so, dass Europa und auch wir nicht zuletzt, unsere Anstrengungen ausweiten müssen, damit Patientinnen und Patienten das erhalten, was sie zeitweise oder auch lebenslang einnehmen müssen. Der „Fuß ist in der Tür“, aber das Problembündel, das ich nannte, ist nicht aufgelöst. Wir müssen uns auch den Medikamentenmarkt kritischer anschauen: Eine wenig beachtete Auswirkung der Trumpschen Zollpolitik ist, dass nun Medikamente zollpflichtig werden, die bisher zollfrei gehandelt wurden. Für allem für Länder und Staaten mit weniger Reichtum wird es viel, viel schwieriger. Alles in allem also: Anfang gemacht, aber vieles muss noch gestemmt werden.
Mit freundlichem Gruß
Bettina Lugk