Bernhard Sander
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Bernhard Sander zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Max M. •

Frage an Bernhard Sander von Max M. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Sander,

glauben Sie nicht, dass die Forderung der Linkspartei nach 10€ Mindestlohn überzogen ist? Wie kommen Sie auf diesen Betrag? SPD und Grüne meinen ja, 8,50€ würden reichen.
Warum fordern Sie eine Mindestrente? Ist nicht jeder selbst dafür verantwortlich, für das Alter vorzusorgen? Der Staat unterstützt doch sogar mit Riester-Zuschüssen die private Vorsorge.
Warum fordern Sie eine Millionärssteuer? Schließlich zahlen die Reichen doch ohnehin schon am meisten Steuern. Wollen Sie die noch mehr schröpfen?
Leiden unter den Steuerplänen der Linkspartei nicht vor allem mittlere Einkommen, Familien etc.?

Antwort von
DIE LINKE

Guten Tag Herr Müller,

vielen Dank für die vielen Fragen. 10Euro Mindestlohn ist nicht aus der Luft gegriffen. Wer weniger verdient (und das sind ein paar Millionen Menschen) müssen sich selbst bei 45 Versicherungsjahren auf eine Rente einrichten die unter der heutigen Grundsicherung liegt.Die LINKe will die Rente erst ab 67 Jahren deswegen nicht, weil kaum jemand diese 45 Versicherungsjahre zusammenbekommt: Arbeitslosigkeit, Familienzeit, Langzeiterkrankungen wirken sich mindernd auf die Rente aus. Und die meisten schaffen es heute körperlich / gesundheitlich gar nicht, bis zum Renteneintritt durchzuhalten. Aber im Alter soll keine Not herrschen, daher wollen wir eine Mindestsicherung von 1050 Euro im Monat durchsetzen.
Wer riestert, verliert. Einen privaten Kapitalstock aufzuschatzen, setzt das Ersparte dem Zinsrisiko aus und kann nur hoffen, dass immer mehr jüngere mit ihren Beiträgen für die Rente der Älteren aufkommen - aber wer zahlt dann die Rente der jüngeren Die LINKE setzt auf das traditionelle Umlageverfahren, weil da die Beiträge aus den laufenden Einkommen umverteilt werden zu denen, die jetzt eine Rente beziehen. Und nun noch zu den Reichen. Die LINKE fordert unter anderem eine Millionärssteuer, eine Abgabe ab der zweiten Million - natürlich werden wir das Betriebliche Sachvermögen durch eine Freibetrag schonen. Ein Beispiel: Bei einem (Geld-)Vermögen von 10 Millionen Euro fallen rd. sind 90.000 Euro zusätzliche Steuern zu bezahlen, aber es bleibt ein Vermögen von 9.910.000 Euro über. Erst nach 110 Jahren wäre das Vermögen aufgezehrt, vorausgesetzt da wäre nichts mehr reingekommen... Die Reichsten 10% in diesem Land besitzen ungefähr so viel wie die gesamten Schulden des Staates sind. Es stimmt: Die Linke will den Spitzensteuersatz erhöhen. Dich das wird nicht die Mittelschicht betreffen, nicht den gutverdienenden Ingenieur o.. ä. Im Gegenteil: Wie das Arbeitgebernahe Institut IW bestätigen musste, entlasten die Steuerpläne der LINKE alle mit einem zu versteuernden Einkommen von 6000 Euro monatlich. Die abhängig Beschäftigten haben also persönlich etwas von den Steuerplänen der LINKEN. Ich verweise auf unser Wahlprogramm, wo das alles etwas genauer beschrieben ist. Sollten sich dann noch Fragen ergeben, beantworte ich sie Ihnen gern. Zur Not können wir dabei auch die Experten der Partei zu Rate ziehen.