Meine Frage ist zugleich eine inständige Bitte: Werden Sie die Lebensrealität psychisch Kranker in der geplanten neuen Grundsicherung stärker berücksichtigen?
Psychische Erkrankungen sind nicht selten Folge von familiärer Dysfunktion, von Gewalterfahrungen und Traumata, die innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergegeben werden. Eine Bekannte war von Kindesbeinen an Opfer sexuellen Missbrauchs, ich selbst wurde u.a. als Sündenbock benutzt und parentifiziert. Die Folgen begleiten Betroffene wie uns ein Leben lang, ebenso das Gefühl, selbst an allem schuld zu sein, die Gewissheit, nie so sein zu können wie andere, und oft auch der Wunsch, das eigene Leiden zu beenden, wenn die Last zu groß wird. Oft genug ist es ein Kampf, einfach nur den nächsten Tag zu beginnen und durchzustehen. Auch wenn mich der Gesetzgeber am Strick um den Hals auf die Beine zieht, werde ich nicht aus eigener Kraft stehenbleiben können. Psychisch Kranke, die auf Unterstützung angewiesen sind, sind nicht die Ursache dessen, was in dieser Gesellschaft falsch läuft. Sie sind lediglich Leidtragende dessen. Würden Sie das bitte stärker berücksichtigen?

