"interkulturelle Öffnung in allen Bereichen" Wirklich in allen Bereichen? Wo würden sie die Grenze ziehen?
Sehr geehrte Frau Özoguz,
Ihre Antwort vom 03.07.2024 auf abgeordnetenwatch.de,
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/aydan-oezoguz/fragen-antworten/vertreten-sie-immer-noch-die-auffassung-eine-spezifisch-deutsche-kultur-ist-jenseits-der-sprache-nicht
erinnert mich stark an den Artikel in der Zeit „Was ist deutsch?“, vom 05.09.2017,
"„Zum Schluss habe ich indes eine Frage. In dem Tagesspiegel-Artikel forderte Özoguz eine "interkulturelle Öffnung in allen Bereichen". Wirklich in allen Bereichen? Wo würde sie die Grenze ziehen?“
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/aydan-oezoguz-alexander-gauland-deutsche-kultur-5vor8
Ich schließe mich den Fragen des Verfassers an und frage Sie:
wie ist Ihre Aussage zur "interkulturellen Öffnung in allen Bereichen" gemeint?
Wirklich in allen Bereichen?
Wo würden Sie die Grenze ziehen?
Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth M.

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Was ich mit einer interkulturellen Öffnung meine – und auch damals meinte – ist, dass unsere Gesellschaft – unsere politischen Institutionen, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, kulturellen und gesellschaftlichen Organisationen – für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Perspektiven und Lebenswirklichkeiten offen und zugänglich sein müssen.
Deutschland ist ein vielfältiges Land, und das sollte sich nicht nur im alltäglichen Miteinander widerspiegeln, sondern auch in unseren Institutionen. Dabei geht es um Chancengleichheit, Teilhabe und letztlich auch um ein respektvolles Zusammenleben.
Zur Frage nach der Grenze: Die Grenze ist für mich dort erreicht, wo Grundwerte verletzt werden – z. B. durch Diskriminierung, Intoleranz, oder auch religiösen oder politischen Extremismus. Interkulturelle Öffnung heißt also nicht, alles zuzulassen, sondern einen Prozess zu fördern, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen auf Basis unserer gemeinsamen demokratischen Regeln und Werte gut zusammenleben können.