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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Benjamin L. •

Frage an Annalena Baerbock von Benjamin L. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Baerbock,

Eines der politischen Ziele Ihrer Partei ist den Ökolandbau konsequent auszubauen, konkret 25% ökologische Landwirtschaft bis 2025 zu etablieren. So eine Transformation muss ja immer auch vom Verbraucher ausgehen. Im Moment sind Biolebensmittel noch ein Luxusprodukt, das vor allen von der oberen Mittelschicht nachgefragt wird.

Auf der anderen Seite setzen Sie sich persönlich für Familien ein und möchten Kinderarmut reduzieren. Gerade ärmere Personen oder Familien, z.B. Hartz-IV Empfänger können sich nur die günstigsten Lebensmittel leisten. Mit einem Hartz-IV Regelsatz von 154€ pro Monat für Nahrungsmittel ist es schwierig bis unmöglich sich mit biologischen Lebensmitteln zu ernähren.

Wie möchten Sie es der ärmeren Bevölkerung in Deutschland ermöglichen, sich biologische Lebensmittel leisten zu können? Welche Möglichkeiten sehen Sie, um Kaufkraft und Kosten näher zusammenzubringen ?

Eine wunderbare Initiative ist die Kindergrundsicherung. Wird diese ausreichend Mittel für diesen Zweck zur Verfügung stellen ?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lämmle,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir wollen gutes Essen zu fairen Preisen, die sich Verbraucher*innen leisten können und Bäuer*innen ihr Auskommen sichert. Viele Menschen haben genug von Skandalen und Gift im Essen. Sie sind bereit, für gutes und gesundes Essen einen fairen Preis zu zahlen. Das hat bei den Eiern geklappt – heute sind fast alle Eier aus Freilandhaltung. Der von uns vorgeschlagene „Tierschutz-Cent“ für den Umbau der Tierhaltung würde einen Liter Milch um ca. 2 Cent teurer machen, eine Packung Butter um 4 Cent. Gleichzeitig hilft er aber entscheidend, eine tiergerechte Haltung in der Landwirtschaft umzusetzen. Für Menschen mit wenig Geld ist das kein Klacks. Die fünf Euro täglich, die derzeit im Hartz-IV-Satz für Lebensmittel berechnet werden, sind schlicht zu wenig. Für alle Menschen in Deutschland muss es möglich sein, sich gut und gesund zu ernähren. Kostensteigerungen wollen wir durch einen höheren Mindestlohn und für diejenigen, die Sozialleistungen beziehen, durch höhere Regelsätze und die Einführung einer neuen Berechnungsmethode im Rahmen der Grünen Garantiesicherung berücksichtigen. Darüber hinaus werden wir gutes Kita- und Schulessen fördern. Davon profitieren gerade Kinder aus ärmeren Familien.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/ernaehrung

Allgemein zur Kindergrundsicherung: In einem reichen Land wie Deutschland darf kein Kind in Armut aufwachsen – doch vor allem bei Ein-Eltern-Familien (Alleinerziehenden), Geringverdienenden mit Kindern oder Familien mit mehr als zwei Kindern reicht das Geld oft hinten und vorne nicht. Das belegen erneut die Zahlen im 6. Armuts- und Reichtumsbericht. Die Entlastung von Familien und die Bekämpfung der Kinderarmut muss effektiver gestaltet werden. Schmalspurlösungen reichen hier nicht aus. Es braucht endlich eine eigenständige Kindergrundsicherung, die allen Kindern Unterstützung und Teilhabe garantiert, egal wie hoch das Einkommen ihrer Eltern ist. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/familie/faire-chancen-fuer-jedes-kind

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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