Frage an Andrew Ullmann von Christian M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Professor Ullmann,
u.a. dank der guten Arbeit des RKIs, des Krisenmanagements der Bundesregierung und dank des Verhaltens aller Bürgerinnen und Bürger konnte die Corona-Pandemie gut eingedämmt werden.
Zu den Schutzmaßnahmen habe ich drei Fragen:
1.) Die Maskenpflicht gilt bundesweit. Wenn ich es richtig verstanden habe, schützen jedoch nicht alle Masken gleich gut. Zumindest suggerierte mir das der folgende Artikel:
Nun frage ich mich, ob es zur Schutzwirken der verschiedenen Maskentypen schon aussagekräftige Studien gibt? Mir ist bewusst, dass verschiedene Maskentypen auch unterschiedlich gut schützen können. Mich interessiert nur, ob es hierzu auch konkrete Untersuchungsergebnisse gibt.
Kann man zudem die Ergebnisse der folgenden Studie ohne Weiteres auf den Menschen übertragen?
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-hamster-masken-studie-100.html
2.) Ich habe mal gelesen, dass Luftreiniger in der Lage sein können, Bakterien und Viren aus der Luft herauszufiltern. Würde es theoretisch etwas nutzen, wenn man Hochleistungs-Luftreiniger oder kleinere Modelle in geschlossenen Räumen (Supermärkte etc.) einsetzt, um die Infektionsgefahr noch weiter zu senken?
3.) Wäre es eine Überlegung wert, neben einer Maskenpflicht vor dem Einkauf in Supermärkten eine Einmalhandschuh-Pflicht einzuführen?
Diese Handschuhe könnten so direkt vor dem Betreten eines Supermarkts ausgegeben werden und würden die Kunden schützen. Würde das Sinn machen.
Ich danke Ihnen vielmals im Voraus für die Antwort!
Mit herzlichen Grüßen
Christian Meyer
Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben. Hinsichtlich der Schutzwirkung von Masken verweise ich an die Expertinnen und Experten, denen fundierte wissenschaftliche Ergebnisse vorliegen. Zum einen kann sich an den Veröffentlichungen des Robert Koch-Instituts orientiert werden: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Mund_Nasen_Schutz.html.
Zum anderen bestätigt eine Studie verschiedener Hochschulwissenschaftler die Effizienz der Hygienemaßnahme: http://ftp.iza.org/dp13319.pdf. Um Risikopatienten vor einer Infektion zu schützen, ist der Gebrauch von Masken in bestimmten Situationen, wie der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, geboten.
Der Einsatz von Luftreinigern wird von einzelnen Studien als effiziente Methode erachtet, um eine Minderung der Infektionsrate mit ausgewählten Viren unter Laborbedingungen zu bewirken. Dennoch ist eine pauschale Aussage hinsichtlich der Effizienz von Luftreinigern gegenüber des Coronavirus SARS-CoV-2 problematisch. Die effektive Filtrierung von Viren durch Luftreinigungsgeräte hängt unter anderem von der Größe des Viruspartikels sowie der Dauer, welche diese bereits in der Luft schweben, ab. Auch wenn der Viruspartikel SARS-CoV-2 in einem Größenbereich liegen mag, der von den Geräten abgeschieden werden könnte, wäre hierfür eine effektive Verteilung des Partikels in der Raumluft erforderlich. Da die Ansteckung mit dem Coronavirus jedoch in großem Maße über engen Kontakt und Tröpfcheninfektionen erfolgt, bei denen die Partikel sich schnell absetzen – etwa auf den Boden – kann eine Filtrierung nicht hinreichend erfolgen.
Letztlich ist Ihr Vorschlag, Einweg-Handschuhe in Supermärkten zu verwenden, begrüßenswert. Je besser wir auf persönliche Hygiene achten, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Jedoch erachte ich das Auferlegen von Pflichten in diesem Zusammenhang für bedenklich. Nicht nur, dass dies zu einer Versorgungsknappheit der Schutzmittel führen könnte, welche in anderen Bereichen – etwa der Pflege – dringend gebraucht werden, auch verlangt die Umsetzung und Kontrolle einen hohen Aufwand von Seiten der Marktbetreiber. Generell stellt ein gründliches Waschen der Hände oder Desinfektion eine ausreichende Maßnahme dar, um der Infektion vorzubeugen. Wer sich freiwillig durch das Tragen von Handschuhen schützen möchte, kann dies selbstverständlich tun.
In der Hoffnung bestmöglich auf Ihr Anliegen eingegangen zu sein, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und wünsche Ihnen insbesondere zu diesen Zeiten alles Gute, bleiben Sie vor allem gesund!
Ihr
Prof. Dr. Andrew Ullmann
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