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Andreas Tietze
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Frage von Danny P. •

Welche Anstrengungen werden unternommen, um die Ursache des derzeitigen Vogelsterbens in der Nord- u. Ostsee zu ergründen. Welche Maßnahmen resultieren daraus? (03/2022)

Eindrücke meiner Nordseespaziergänge: angeschwemmte Gefahrgutkanister (teils mit Inhalt u. Giftgefahrenkennzeichnung), offene Fettkartuschen zur Lagerschmierung, Massen an Synthetiknetzstücken, Plastik in allen Formen und Farben, teils gelbliche vermutlich Phosphorstücke. Seit einiger Zeit sind vermehrt tote Vögel an der Küste zu finden. (Heute mehr als 10 auf ca. 3km Weg).

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Lieber Herr P.,

das sind ja beunruhigende Eindrücke. Auf jeden Fall muss dem nachgegangen werden. Wir erleben ja immer wieder in den Wintermonaten, auch durch die allgemeine Wetterlage, dass an unseren Küsten solche Dinge angelandet werden. Ich nehme Ihre aufmerksame Beobachtung zum Anlass, meinen Parteifreund und Umweltminister Jan-Philip Albrecht und das MELUND davon in Kenntnis zu setzen. Ganz herzlichen Dank, für Ihre Aufmerksamkeit und dafür, dass Sie mich informiert haben. Bleiben Sie bitte weiterhin so engagiert.

Herzliche Grüße Andreas Tietze

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Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr P.,

nachdem ich mich schlau gemacht habe, nun meine ausführliche Antwort:

Welche Anstrengungen werden unternommen, um die Ursache des derzeitigen Vogelsterbens in der Nord- u. Ostsee zu ergründen. Welche Maßnahmen resultieren daraus?

Bei den in den letzten Wochen vermehrt tot an der Nordseeküste aufgefundenen Vögeln handelt es sich überwiegend um Trottellummen sowie einige Tordalken, Papageitaucher, Dreizehenmöwen und Eissturmvögel. Alles sind Hochseevogelarten, die die meiste Zeit des Jahres auf dem Meer abseits der Küsten verbringen und nur zum Brüten an Land kommen. Die Brutplätze der im Winter auf der Nordsee anwesenden Hochseevögel befinden sich an den Felsküsten von Großbritannien und Norwegen sowie in geringem Umfang auf Helgoland. Nach Ringfunden sind es u.a. Trottellummen aus den großen britischen Kolonien, die in der Nordsee überwintern. Die Nahrung von Trottellummen sind kleine Fische (Sandaal, Sprotten, kleine Dorschartige), die sie tauchend erbeuten.

Die in den vergangenen Wochen vermehrt an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste angespülten toten Hochseevögel wurden im Rahmen von Spülsaumkontrollen der Nationalparkverwaltung (NPV/LKN) erfasst und ausgewertet. Es wird deutlich, dass es im Winter 2021/22 bis Anfang Februar keine erhöhten Fundzahlen gab (Ausnahme eine Woche Mitte November) und dass die Masse der Totfunde von Trottellummen im Februar 2022 auftrat.

Was geschieht mit angeschwemmten Gegenständen / Tierkörpern im Bereich von Nord- und Ostsee? Wem sollten Spaziergänger*innen Funde melden?

Angeschwemmte Gegenstände oder tote Tiere am Deich, z.B. im Treibselsaum, werden vom LKN.SH aufgesammelt und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Das Absammeln findet außerplanmäßig nach Sturmfluten aber ansonsten routinemäßig alle 14 Tage statt. Die Wasserbauerkolonnen sind ganzjährig am Deich unterwegs, sodass auch in kürzeren Abständen Störstoffe am Deich aufgefunden und entsorgt werden.

Handelt es sich bei den Störstoffen um undefinierte oder gefährliche Fundstücke (z.B. Gefahrgutkanister), dann werden diese durch speziell geschulte Mitarbeitende der Schadstoffunfallbekämpfung untersucht und fachgerecht entsorgt.

Spaziergänger können ihre Funde im Hauptamt des LKN.SH melden unter:

Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalparkund Meeresschutz Schleswig-Holstein

Herzog-Adolf-Straße 1

25813 Husum

Telefon: 04841/667-0