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Frage von Peter K. •

Frage an Andrea Nahles von Peter K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Nahles,

vor einiger Zeit wurden anonyme Bewerbungen eingeführt, um den Einfluss von Herkunft, Alter und Geschlecht des/der Berwerber/in auf Einstellungsentscheidungen abzumildern. Nun diskutiert man über Frauenquoten.

Was soll ein Personalchef tun, der eine Frauenquote zu erfüllen hat, der aus mehreren anonymen Bewerbungen die seiner Meinung nach beste ausgesucht hat, hinter der sich aber ein Mann verbirgt?

Muss er dem Mann absagen, mit der Begründung, Sie sind der beste Bewerber, haben aber das falsche Geschlecht? Wie würde sich so etwas mit dem Grundgesetz vertragen, das die Bevorzugung von Menschen aufgrund ihres Geschlechtes verbietet?

Oder soll man besser auf anonyme Berwerbungen verzichten, damit Männer schon im Vorfeld aussortiert werden können? Oder sollte man, als Kompromiss, bei anonymen Bewerbungen auf Alters- und Herkunftsangaben verzichten, das Geschlecht aber angeben? Das würde die Wirtschaft entlasten, weil Bewerbungen von Kandidaten mit ungeeignetem Geschlecht nicht mehr zeitaufwendig bearbeitet werden müssten, nur um sie nachher doch zu verwerfen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch die Frage stellen, wieviel Prozent der Gleichstellungsbeauftragten in Deutschland Männer sind und ob eine Männerquote für Gleichstellungsbeauftragte angedacht ist.

Mit freundlichen Grüßen

P. Kanzow

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kanzow,

der Modellversuch von anonymen Bewerbungen ist auf der Grunderfahrung von Benachteiligungen, beispielsweise weil man eine Migrationshintergrund hat, entstanden. Es ist nachgewiesen, dass Unternehmen sich trotz gleicher Qualifikation von BewerberInnen mehrheitlich für den/die Bewerber/in ohne Migrationshintergrund entscheiden.

Die Diskussion über Frauenquoten ist keine neue Diskussion, und hat damit erst einmal wenig zu tun. Und sorry, aber Ihre Nachfrage gilt ja nicht der ehrlichen Sorge um Benachteiligung, sondern Sie stellen schlichtweg die Frauenquote in Frage. Dies können Sie durchaus offen machen und müssen es nicht in so eine absurde Frage kleiden, denn Frauenquote heißt u. a., bei gleicher Qualifikation sind Frauen zu bevorzugen. Und dass Sie diese Frage nun wiederum ausgerechnet einer Frau stellen, sagt alles.

Beste Grüße
Andrea Nahles