Warum teilen Sie beim Thema "Billiges Gas aus Russland" eher die Position des BSW (Ja) als die Ihres eigenen Parteivorsitzenden (Auf gar keinen Fall)?
Sehr geehrter Herr Valent,
in einem Live-Stream der Main-Post (https://www.youtube.com/live/gftIx4HTuYA?si=hLSRPK-0fZptyJd3 ab Position 1:16:00) sagen Sie unter anderem: "Es kann nicht sein, dass der Endverbraucher im Prinzip höhere Gaspreise zahlen muss für Gas, was im Endeffekt doch wieder aus Russland kommt. Dann doch lieber das billige Gas direkt aus Russland, dann ist man ehrlich unterwegs."
In einem Interview auf Jung & Naiv (https://www.youtube.com/watch?v=ls0tBHgy_xI Position ab 0:37:50) antwortet Parteivorsitzender von Die Linke, Jan van Aken, folgendes auf die Frage "Sarah Wagenknechts Partei ist ja sogar dafür, dass wir wieder einfach russisches Öl kaufen und russisches Gas. Seid ihr auch dafür?" von Tilo Jung: "Nein, auf gar keinen Fall!"
Ich bitte um Erläuterung dieser Diskrepanz. Warum weichen Sie hier von der Position Ihrer Partei ab?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas S.

Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachfrage und die Hinweise auf die beiden Interviews.
Zunächst möchte ich betonen, dass es innerhalb meiner Partei selbstverständlich eine gemeinsame Beschlusslage gibt, an der auch ich mich orientiere. Gleichzeitig erlaube ich mir, in öffentlichen Diskussionen einzelne Aspekte kritisch zu beleuchten – insbesondere dann, wenn es um die soziale und wirtschaftliche Belastung der Bürgerinnen und Bürger geht.
Meine Aussage im Stream der Main-Post zielte auf die Widersprüchlichkeit hin, dass wir in Europa teils teures Gas einkaufen, das über Umwege doch wieder aus Russland stammt. In diesem Zusammenhang habe ich auf das Problem hingewiesen, dass die Endverbraucher am Ende die höchsten Kosten tragen, ohne dass dies in der Realität zu einer klaren energiepolitischen Abkopplung führt.
Die Position meines Parteivorsitzenden – und damit die offizielle Linie meiner Partei ist eindeutig: Ein Rückfall in direkte Abhängigkeiten von russischen Gaslieferungen soll vermieden werden. Das teile ich. Mein Hinweis war also weniger als ein Plädoyer für eine Rückkehr zu russischen Importen gemeint, sondern vielmehr als Kritik an der derzeitigen Inkonsistenz der Energiepolitik, die Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber den Menschen vermissen lässt.
Ich hoffe, diese Einordnung macht den Hintergrund meiner Äußerung deutlicher.
Mit freundlichen Grüßen
Aaron Valent, MdB