Lockerung des EU-Lieferkettengesetzes

Das EU-Parlament hat seine Position zu vereinfachten Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten verabschiedet. Nachdem der Standpunkt des EU-Rechtsausschusses dazu im Oktober im Plenum abgewiesen worden war, wurde nun im Parlament über mögliche Änderungen des ursprünglichen Vorschlags der Kommission für vereinfachte Nachhaltigkeitsberichterstattung und Sorgfaltspflichten für Unternehmen abgestimmt. Der Gesetzesentwurf zielt darauf ab, die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen zu verringern und die Einhaltung der Sorgfaltspflichten für Unternehmen wesentlich zu erleichtern. Nach Anhebung der Schwellenwerte sollen zukünftig nur noch Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mindestens 1,5 Mrd. Euro von den Sorgfaltspflichten betroffen sein. Zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sollen nur Unternehmen mit 1.750 Beschäftigten und mehr als 450 Mio. Euro verpflichtet werden. Die überarbeiteten Vorschriften sind Teil des Vereinfachungspakets „Omnibus I" der Europäischen Kommission.

Die Abstimmung sorgte im Vorhinein für Diskussion. Die Spitzen von EVP, Liberalen und Sozialdemokraten hatten sich zuletzt im Parlament auf einen Kompromiss zum EU-Lieferkettengesetz geeinigt, jedoch scheiterte der Deal überraschend bei der geheimen Abstimmung im Oktober aufgrund zahlreicher Abweichler:innen. Die EVP-Fraktion machte dafür die sozialdemokratische S&D-Fraktion verantwortlich. 

Achtung: Die rechts dargestellten Abstimmungsergebnisse spiegeln nur das Abstimmungsverhalten der 96 deutschen EU-Abgeordneten wider und nicht das aller 720 EU-Abgeordneten.

Die neue Verhandlungsposition wurde insgesamt mit 382 Ja-Stimmen zu 249 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen angenommen. Für die Abschwächungen des Lieferkettengesetzes stimmte eine Mehrheit vor allem aus Konservativen und Rechtsaußenfraktionen. Von den deutschen EU-Abgeordneten stimmten unter anderem 48 Abgeordente der Fraktionen ESN, EVP und Renew dafür. Dagegen stimmten 32 Abgeordnete aus den Fraktionen Grüne/EFA, S&D und The Left. Es gab fünf Enthaltungen von Manuela Ripa (EVP-Fraktion) sowie vier weiteren fraktionslosen Abgeordneten.

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Dafür gestimmt
48
Dagegen gestimmt
32
Enthalten
5
Nicht beteiligt
11
Abstimmungsverhalten von insgesamt 96 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Christine SchneiderChristine SchneiderEVP Dafür gestimmt
Portrait von Volker SchnurrbuschVolker SchnurrbuschESN Dafür gestimmt
Portrait von Andreas SchwabAndreas SchwabEVP Dafür gestimmt
Portrait von Ralf SeekatzRalf SeekatzEVP Dafür gestimmt
Alexander SellESN Dafür gestimmt
Portrait von Lukas SieperLukas Sieperfraktionslos Dagegen gestimmt
Portrait von Sven SimonSven SimonEVP Dafür gestimmt
Portrait von Christine SingerChristine SingerRenew Dafür gestimmt
Portrait von Birgit SippelBirgit SippelS&D Dagegen gestimmt
Portrait von Martin SonnebornMartin Sonnebornfraktionslos Nicht beteiligt
Portrait von Marie-Agnes Strack-ZimmermannMarie-Agnes Strack-ZimmermannRenew Nicht beteiligt
Joachim StreitRenew Dafür gestimmt
Portraitfoto Kai TegethoffKai TegethoffGrüne/EFA Dagegen gestimmt
Portrait von Sabine VerheyenSabine VerheyenEVP Dafür gestimmt
Michael von der Schulenburgfraktionslos Enthalten
Axel VossAxel VossEVP Nicht beteiligt
Portrait von Marion WalsmannMarion WalsmannEVP Dafür gestimmt
Jan-Peter Warnkefraktionslos Enthalten
Portrait von Manfred WeberManfred WeberEVP Dafür gestimmt
Portrait von Andrea WechslerAndrea WechslerEVP Dafür gestimmt
Portrait von Tiemo WölkenTiemo WölkenS&D Dagegen gestimmt