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Ute Koczy
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Frage von Yves B. •

Frage an Ute Koczy von Yves B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Koczy,

laut folgendem SPON-Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,700281,00.html
verzögert das Auswärtige Amt den Beschluss einer neuen Afrika-Strategie, um dessen Staaten nicht im Vorfeld der Entscheidung über einen dt. Uno-Sicherheitsratssitz durch politische Kritik zu verärgern. Dies wirft ein unangenehmes Schlaglicht, nicht nur auf den Rang humanitärer Ziele der Bundesregierung.

Beispiel Kenia:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,700779,00.html
Dieser SPON-Artikel behandelt ein dort de facto verbotenes Buch über einen geflohenen Korruptionsfahnder, der Präsident Kibaki systematische Veruntreuung nach dortiger Tradition vorwirft.
http://www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/kenia/zusammenarbeit.html
Auf dieser BMZ-Seite hingegen heißt es über Kibakis Regierung: „Letztendlich gelang es der Regierung jedoch nicht, (...) Klientelismus und Korruption wirksam aufzulösen“.

Beispiel Malawi:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,699545,00.html
Dieser SPON-Artikel nimmt Bezug auf den Fall eines zwar begnadigten, aber dennoch zuvor wegen des dortigen Homosexualitätsverbots zu 14 Jahren Haft verurteilten Männerpaars.
http://www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/malawi/zusammenarbeit.html
Auf dieser BMZ-Seite hingegen heißt es über Malawi: „Die politischen Rahmenbedingungen (...) werden seit 1994 von einer Regierung gestaltet, die sich der Demokratie, den Menschenrechten (...) verpflichtet hat“.

Ich bitte um Auskunft, inwiefern Ihre Bundestagsfraktion bzw. Sie als deren entwicklungspolitische Sprecherin sich diesbzgl. für Transparenz einsetzen möchten, damit kein Verdacht von Erpressbarkeit, Klüngelei und Kuhhandel mehr entstehen kann und dem Anspruch der Öffentlichkeit auf nicht tendenziöse Information genüge getan wird.

Mit freundlichen Grüßen

Yves Busch

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Busch,

vielen Dank für Ihre Frage!

Mir sind andere Gründe bekannt, warum es zu Verzögerungen beim Beschluss der neuen Afrika-Strategie kommt. Der von Ihnen laut Spiegel-Online zitierte Grund, dass es dabei um einen deutschen UNO-Sicherheitsratssitz geht, war mir bis zu diesem Artikel nicht als der Entscheidende bekannt. Leider kann ich diese Argumentation auch nicht bestätigen. Hinzu kommt, dass ich als Oppositionspolitikerin nicht nah genug an den Diskussionen dran bin, sondern die Entwicklung des Afrika-Strategie-Konzeptes nur von außen beobachte und begleite.

Ihre Frage zielt aber auch darauf ab, wie sehr wir Grünen uns für Transparenz und Offenlegung in Fragen von Korruption und Menschenrechtsverletzungen einsetzen. Ja, das sind für uns sehr entscheidende Punkte. Ich persönlich setze mich sehr dafür ein, denn die Beachtung der Menschenrechte ist eine Bedingung für effektive Entwicklungspolitik. Gleichzeitig ist Entwicklung selbst ein Weg zur Durchsetzung von Menschenrechten und Transparenz. Daher fordern wir Grünen ein, genau hinzuschauen, wie man von außen diese Ziele durchsetzen kann. Dies ist wichtig um sicherzustellen, dass diejenigen Gruppen und Organisationen unterstützt werden, die sich dem Kampf für mehr Gerechtigkeit widmen. Die von Ihnen genannten Beispiele aus Kenia und Malawi haben auch von uns eine große Aufmerksamkeit, doch aus viel zu vielen anderen Ländern kommen ähnliche Berichte. Ich kann in dieser Hinsicht auf die Anträge und Anfragen verweisen, die wir bislang eingebracht haben.

Viele Grüße

Ute Koczy MdB